schulschwänzer: Unterstützung statt Repression
In der vergangenen Woche plädierten Schulleiter im Ostteil der Stadt dafür, Bomberjacken und Springerstiefel auf Schulhöfen zu verbieten. Jetzt sollen Schulschwänzer mit Hilfe der Polizei in die Schulen zurückgebracht werden. Nur im Ausnahmefall, betont der Schulsenator. Psychologische Hilfe sei ebenfalls erforderlich.
Kommentarvon JULIA NAUMANN
Autorität wird immer häufiger als Lösungsansatz angepriesen. Doch in beiden Fällen wird sie nicht oder nur wenig helfen: Die Jugendlichen legen mit ihren Bomberjacken nicht die Gesinnung ab, und nur wenige Kids werden sich von der Polizei einschüchtern lassen, wenn sie beim Schulschwänzen erwischt werden. Wenn Kinder nicht in die Schule gehen, dann brauchen sie Unterstützung statt Repression. Sie brauchen in den Schulen Ansprechpartner, mit denen sie über ihre Probleme, auch über die Situation zu Hause, sprechen können.
Die Schulstationen, deren Mitarbeiter problematische oder allein gelassene Kinder während und nach dem Unterricht betreuen, bieten hier eine gute Unterstützung. Doch die Finanzierung vieler dieser Stationen ist nach wie vor ungesichert.
Viele Jugendlichen, die dauerhaft die Schule schwänzen, haben gar keinen Bezug mehr zu dieser Institution. Ein Polizeieinsatz bringt sie ihr auch nicht näher. Das kann nur eine Schule, in der nicht nur gepaukt, sondern auch gelebt wird. In Arbeitsgemeinschaften, beim gemeinsamen Frühstück oder auf dem Sportplatz. Gäbe es mehr Schulen, die ein ganzheitliches Lern- und Freizeitkonzept anbieten, wäre die Zahl der Schulschwänzer sicherlich bedeutend geringer.
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