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Lauter positive Nachrichten von der Bahn

Mehr Fahrgäste, mehr Frachtverkehr und weniger Defizit. Obendrein erhält die Bahn Extrageld für ihre Großprojekte

BERLIN taz ■ Der Verkehr auf der Schiene und im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nimmt zu: Im letzten Jahr hat die Deutsche Bahn AG nach eigenen Angaben erstmals mehr als 1,7 Milliarden Menschen befördert – 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Fernverkehr sei die „Beförderungsleistung“, also die Zahl der Reisenden mal gefahrene Kilometer, um 3,8 Prozent gestiegen, so die Bahn. Bei Bussen und Straßenbahnen habe sich diese Zahl um 1 Prozent erhöht, teilt das Statistische Bundesamt mit.

Beim Gütertransport legte die Bahn-Tochter DB Cargo sogar um 12,8 Prozent zu. Diese überdurchschnittliche Ausweitung sei vor allem dem Boom der Stahlbranche zu verdanken, erklärt die Bahn. Stahl wird von jeher auf der Schiene transportiert. Deutsche Lkws haben in der ersten Hälfte 2000 dagegen rund 6 Prozent weniger Güter befördert als im Vorjahr.

Die Bahn schätzt, dass sie beim Anteil am Gesamtverkehr „leicht zugelegt“ habe. Denn Schätzungen für die „Verkehrsleistungen im Individualverkehr“ deuteten auf eine Stagnation hin. Beim Bundesamt für Statistik ließen sich die Zahlen für 2000 noch nicht überprüfen. Die Zahlen, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Januar veröffentlichte, weisen allerdings auf eine weitere Zunahme der Autodichte in Deutschland hin. So stieg die Zahl der im letzten Jahr neu zugelassenen Pkws um 3,2 Prozent und damit stärker als in den Vorjahren. Bahnexpertin Petra Niß vom Verkehrsclub Deutschland interpretiert die Zunahme beim Schienenverkehr trotzdem optimistisch: „Mit der letzten Stufe der Ökosteuer macht sich jetzt doch bemerkbar, dass sich das Auto verteuert. Das könnte eine Trendwende zugunsten der Schiene sein.“

Neben den höheren Fahrgastzahlen bereiten den Bahn-Mitarbeitern derzeit zwei weitere Zahlen Grund zur Freude: Der Bund hat am Wochenende Finanzhilfen von rund 9 Milliarden Mark jährlich bis 2003 zugesagt. 300 Millionen Mark erhält die Bahn außerdem als einmaligen Ausgleich für die Mehrkosten bei Bahn-Großprojekten. Zudem darf sie einen Teil der UMTS Mittel zur zinslosen Zwischenfiananzierung teurer Bauvorhaben verwenden. Damit hat Bahnchef Hartmut Mehdorn endlich die seit langem geforderte Sicherheit für die mittelfristige Finanzplanung.

Auch sollen die noch im Dezember 2000 in den schwärzesten Farben beschriebenen Defizite von rund 5 Milliarden Mark laut Spiegel nun doch nur etwa halb so hoch ausfallen. Wenn der Bahn-Aufsichtsrat am 14. März den Finanzplan bis 2005 verabschiedet, werde die Bahn schon für 2004 von dreistelligen Millionengewinnen ausgehen. Damit die Bundesmilliarden aber nicht in neuen Haushaltslöchern verschwinden, will Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) den Aufsichtsrat der Bahn reformieren.

KATHARINA KOUFEN

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