Autokratischer Wutschrei

BREMEN taz ■ Der Intendant von Radio Bremen, Heinz Glässgen, denkt über seinen Rücktritt nach. In der vergangenen Woche hat der erst vor anderthalb Jahren gewählte Chef des kleinsten ARD-Senders den Gremienvorsitzenden gesagt, er sei bereit, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Doch die lehnten ab.

„Das war ein Wutschrei“, sagte Verwaltungsratschef Thomas von der Vring der taz und versichterte, Glässgens Kurs voll zu unterstützen. „Bei den wirklichen Problemen haben wir schon das Gröbste geschafft.“ Der zurzeit im Urlaub weilende Glässgen muss aber sehr wütend gewesen sein. Auch in einem gestern von der Bremer Lokalzeitung Weser-Kurier veröffentlichten Brief an das Direktorium schrieb er, dass er den Sender in dieser Verfasstheit nicht allein retten und in die Zukunft bringen könne und sein Amt zur Verfügung stellen werde, „bevor ich ganz ruiniert bin“.

Leitende MitarbeiterInnen des Senders werfen Glässgen hinter vorgehaltener Hand Entscheidungsschwäche und einen autokratischen Führungsstil vor. Dem Vernehmen nach schwindet ihm die Gefolgschaft. Die Vorsitzenden der Aufsichtsgremien kanzelten diese Kritik gegenüber der taz als „Attacken von Heckenschützen“ und als „Beziehungskisten“ ab. CK