Saure Medien-Gurke

■ Alstertal Magazin und Polizist bekommen nach Diffamierung Ärger

Nach der Veröffentlichung einer Titelgeschichte unter der Überschrift „Das größte Schwein im Alstertal“ (taz berichtete) steht jetzt nicht nur dem Alstertal Magazin Ärger ins Haus. Das Dezernat Interne Ermittlungen (DIE) der Hamburger Polizei ermittelt gegen einen noch unbekannten Polizeibeamten. Die DIE geht davon aus, dass ein zum Artikel veröffentlichtes Foto „aus dem polizeilichen Datenbestand stammt“ und von dem Beamten an das Magazin weiter gegeben wurde. Die IG Medien prüft derweil rechtliche Schritte gegen das Magazin, seinen Verleger Wolfgang E. Buss und Chefredakteurin Gaby Hoffmann.

In seiner Februar-Ausgabe hatte das Monatsmagazin über einen psychisch kranken Obdachlosen berichtet, der seit Monaten im Naturschutzgebiet Hummelsbüttel lebt. Das Blatt hatte den Mann im Artikel als „Schwein in Menschengestalt“, als „Penner“ und „Streuner“ bezeichnet. Das Straßenmagazin Hinz&Kunzt hatte sich daraufhin an den Deutschen Presserat gewandt, um dem Alstertal Magazin eine Rüge zu erteilen.

Der IG Medien reicht eine Rüge jedoch nicht – zumal „Anzeigenblätter wie das Alstertal Magazin vom Pressekodex in aller Regel nicht erfasst werden“. Jürgen Bischoff, Vorsitzender der Deutschen Journalisten-Union der Gewerkschaft, nennt den Artikel „ein schlimmes Machwerk“. Zudem habe es den Anschein, als solle „Pogromstimmung“ gegen den Obdachlosen erzeugt werden. Es würde ihn sehr erstaunen, wenn sich jetzt „noch Unternehmen oder Geschäftsinhaber fänden, die ihre Inserate in einem derartigen redaktionellen Umfeld platziert sehen mögen“. aha