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zwangsarbeitKeine Ausrede zählt mehr

Die Zahl schockiert: Etwa eine halbe Million Zwangsarbeiter wurden in der Reichshauptstadt ausgebeutet, etwa 2.000 Lager der ein oder anderen Art gab es in der Metropole. Gemeinsam hatten diese Arbeitshöllen eines: Hier wurden aus dem Ausland verschleppte Menschen für den Profit der städtischen Wirtschaft ausgepresst – wenn sie dabei umkamen, na und?!

Kommentarvon PHILIPP GESSLER

Doch nur 232 von mehreren 10.000 Betrieben in der neuen Hauptstadt haben bisher Geld in die Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft überwiesen. Das war schon vor der angekündigten Bereitstellung der 5 Milliarden Mark durch die Wirtschaft jämmerlich, nun aber gibt es keine Entschuldigung mehr für säumige Zahler. Der Bundestag wird die „Rechtssicherheit“ feststellen, nun müssen die Nachfolger der NS-Profiteure endlich ihrer moralischen Verantwortung gerecht werden. Dass sie es tun, ist leider nicht zu erwarten, denn nun haben sie ja erreicht, was sie wollten – sie haben sich um die Zahlung gedrückt: Die großen Unternehmen haben mehr geschultert, die Mittelständler sind fein raus. Dabei war das Monströse an der Zwangsarbeit ja gerade, dass von ihr auch der kleine Bäckerladen um die Ecke, die Kirchengemeinde und die kleine Fräserei im Kiez profitierten.

Die Forderung kann deshalb nur sein: Endlich muss die Stiftungsinitiative auch die Betriebe mit Namen veröffentlichen, die sich dagegen wehren, zu zahlen. Die Zwangsarbeiter haben keine Zeit mehr. Und die Schande auch für die Stadt muss endlich beseitigt werden.

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