: Letzter Trauermarsch für Zaccheroni
Nach dem Aus in der Champions League tauscht der AC Mailand seinen Trainer gegen Cesare Maldini aus. Derweil überschatten Jagdszenen das unbedeutende Spiel zwischen Paris St. Germain und Galatasaray Istanbul
ROM dpa ■ Arrivederci Italia! Nach ihrer größten Pleite in der Europapokal-Geschichte seit 19 Jahren ist die einstige Fußball-Supermacht auf der europäischen Landkarte beinahe nur noch ein weißer Fleck. Der totale Untergang der italienischen Kicker-Armada von anfangs acht Clubs und die Trainerentlassung von Alberto Zaccheroni beim AC Mailand wurden aber durch die unschönen Jagdszenen im Pariser Prinzenpark noch in den Schatten gestellt. 56 Fans wurden am Dienstag beim sportlich völlig unbedeutenden letzten Gruppenspiel der Champions-League-Zwischenrunde zwischen Paris St. Germain und Galatasaray Istanbul (2:0) verletzt, 17 der Schläger mussten nach der Randale in Krankenhäuser gebracht werden. Sechs Personen wurden vorläufig festgenommen.
Während die stolzen Spanier gleich mit drei Gruppensiegern (FC Valencia/A, Deportiva La Coruna/B und Real Madrid/D) für Furore sorgten, finden die Viertelfinals in den europäischen Pokalwettbewerben erstmals seit der Saison 1981/82 ohne italienische Vereine statt. Den letzten kläglichen Ton des italienischen Trauermarsches spielte der Bierhoff-Club Mailand: Vor 71.000 Zuschauern kam der fünfmalige europäische Meistercup-Gewinner und 16fache nationale Titelträger über ein 1:1 gegen Deportivo La Coruna nicht hinaus. Das war das Aus – auch für Zaccheroni, der keine zwölf Stunden später von Präsident Silvio Berlusconi gefeuert wurde. „Jetzt greife ich wieder ein“, kündigte der „Boss“ an. Nun soll ein 69-Jähriger das leck geschlagene „Milan“-Schiff wieder auf Kurs bringen: Cesare Maldini, der Vater von AC-Kapitän Paolo Maldini, wurde bereits am Mittwochmorgen als neuer Coach eingesetzt.
Die A-Staffel lieferte keine Schlagzeilen. Vorjahresfinalist FC Valencia sicherte sich den Gruppensieg durch ein 2:1 gegen Panathinaikos Athen nur dank der besseren Direktvergleiche vor Manchester United, das Sturm Graz mit 3:0 wegfegte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen