mir gegen taz: noch ein tag:
Helmut Höge inspizierte noch einmal die Raketenplattform. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Liebevoll strich er über die dreistrahlige Düse. Es war so weit. Der Vatikan hatte Recht behalten, das erste Mal. Morgen um 13.42 Uhr sollte die Mir in der Berliner Kochstraße einschlagen. Das hatte ihm die Astronomiegruppe der taz endgültig bestätigt. Soeben war die Schutzgruppe auf der Dachterrasse zusammengekommen. Alle wussten, jetzt durfte es keinen Streit mehr geben. Nur gemeinsam ließ sich die Sache hinbiegen und die russische Raumstation auf ein Nachbargebäude umlenken. Die Schutzhelme wurden verteilt, die Feuerlöscher ausgegeben. Sämtliche taz-Daten waren in einem Banktresor gesichert. Raketenfachmann Höge blickte entschlossen ins Rund. Dann hob er den linken Daumen: „Frauen! Männer! Wir sind bereit!“ Alle nahmen ihre Posten ein. Jetzt war Helmut Höge allein mit seinem Baby. Die Mir konnte kommen. Er blickte in den Sternenhimmel und presste nur zwei Worte zwischen seinen schmalen Lippen hervor: „And go!“
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