: Alle sind von Ver.di begeistert
Auf dem Gründungskongress der Gewerkschaft herrscht feierliche Aufbruchstimmung
BERLIN taz ■ Der dreitägige Gründungskongress der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di) ist gestern in Berlin eröffnet worden. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Dieter Schulte, würdigte die Ver.di-Gründung als „historischen Augenblick“. Er fühle sich „wie ein Trauzeuge bei einer großen Hochzeitsfeier“, so Schulte. „Wir wollen unsere Kräfte bündeln, um die Machtverhältnisse in dieser Gesellschaft zu verändern.“
Auch Bundespräsident Johannes Rau lobte den Zusammenschluss von fünf Einzelgewerkschaften als „richtige Antwort“ auf die zunehmende „Dienstleistungsorientierung der Wirtschaft“. Am Abend unterzeichneten die fünf Gründungsorganisationen die Urkunde zur Gründung der Vereinten Dienstleistungsgesellschaft Ver.di. Mit Dauerapplaus und Jubel feierten die 1.000 Delegierten das Ereignis. „Wir haben Lust auf dieses neue Zuhause, und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit euch allen“, sagte der designierte Ver.di-Chef Frank Bsirske, der bisher die ÖTV geführt hatte. Ver.di sei „aufregend bunt und beruhigend stark“.
Heute soll auf dem Kongress mit Bsirske der Vorsitzende der neuen Gewerkschaft gewählt werden. Die Vorsitzenden der vier anderen beteiligten Einzelgewerkschaften werden künftig Vorstandsposten bei der Riesengewerkschaft bekleiden.
Ver.di entsteht durch den Zusammenschluss der bisherigen Einzelgewerkschaften Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG), Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), IG Medien und Postgewerkschaft (DPG). Ihre Delegierten hatten am Wochenende auf getrennten Kongressen für die Selbstauflösung und die Fusion gestimmt.
In den nächsten Monaten sollen die regionalen Bereiche von Ver.di nach und nach ins Vereinsregister eingetragen werden. Die Mitglieder der beteiligten Gewerkschaften werden automatisch Ver.di zugeordnet und einem der dreizehn Ver.di-Fachbereiche zugeteilt. Die neue Gewerkschaft wird bundesweit rund drei Millionen Mitglieder haben. BD, ROGA
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