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Grüne luftleer

■ GAL legt Konflikt um Antje Radcke nach heftiger Diskussion bei

Die Luft ist raus: „Mächtig viel Dampf wurde da abgelassen“, berichten übereinstimmend mehrere TeilnehmerInnen des grünen Landesausschusses, der sich am Dienstagabend dem Konflikt um die linke GAL-Landesvorstandssprecherin Antje Radcke mit Inbrunst widmete. Flügelschlagen habe es nicht gegeben, versichern sie ebenso einmütig: Linke hätten Radcke ebenso die Meinung gegeigt wie Realos ihrem Co-Sprecher Kurt Edler. Nach mehrstündiger hitziger Debatte wurden die Ventile wieder geschlossen: Radcke bleibt im Amt.

Das Gremium habe „ausgiebig Gelegenheit gehabt, Kritik an mir zu üben“, räumt Radcke ein. Sie selbst habe alle Fragen nach ihrem Buch und ihren Motiven ausführlich beantwortet. Dabei sei allen deutlich geworden, dass es „keine inhaltlichen Gräben in der Partei und im Vorstand gibt“.

Auch Realo Edler, der sich öffentlich als schärfster Kritiker seiner Sprecherkollegin hervorgetan hatte, kam nicht ungeschoren davon. Er habe „den Konflikt zu hoch gehängt“, monierten auch Realos, das sei ein „vermeidbarer Fehler“ gewesen. Der Landesausschuss verordnete für die Zukunft konstruktive Zusammenarbeit: „Der Vorstand soll“, so lautet der Beschluss, „in der jetzigen Zusammensetzung weiter für den Landesverband arbeiten.“ Der Ausschuss erwarte „von allen Vorstandsmitgliedern“, kommentiert Edler wortkarg, „dass sie die Politik der Grünen loyal vertreten“. Er sei froh, dass „dieser überflüssige Konflikt nun beigelegt“ sei.

Die beiden gleichberechtigten SprecherInnen wollen nun „nach vorne schauen und den Wahlkampf vorbereiten“. Bereits am Sonntag berät eine Mitgliederversammlung der GAL über den Entwurf des Programms für die Bürgerschaftswahl, den Edler und Radcke gemeinsam erarbeitet haben.

Diesen für gut zu befinden, fand der 27-köpfige Landesausschuss, das höchste Gremium der GAL zwischen den Parteitagen, auch noch Zeit und Muße. Mit großer Zustimmung wurde die Vorlage des Sprecher-Duos im Grundsatz abgesegnet. Einige kleinere Änderungen sollten gestern Abend noch vorgenommen werden.

Zumindest auf der Arbeitsebene, so will es scheinen, haben Edler und Radcke sich zusammengerauft. Sven-Michael Veit

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