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Castor-Gegner obdachlos

Polizei erzwingt Räumung von Protestcamps an der Strecke für den Castor-Atomtransport. Niedersachsen-Grüne Harms „maßlos“ verärgert über Eskalationsstrategie der Polizei. Bundesumweltminister Trittin im taz-Streitgespräch: „Es gibt in der Gesellschaft nicht mehr den harten Konflikt wie noch beim letzten Castor-Transport“

BERLIN taz Drei Tage bevor die Castor-Atomtransporte aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague Richtung Gorleben rollen sollen, hat die Bezirksregierung Lüneburg gestern den Abbau von zwei Atomkraftgegner-Camps erzwungen. Die Polizei will offenbar alle friedlichen Sitzblockaden und zu Blockaden neigenden Menschenansammlungen in einem kilometerbreiten Korridor entlang der Transportstrecke verhindern.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen in Niedersachsen, Rebecca Harms, zeigte sich empört über dieses Vorgehen. Sie ärgere sich „maßlos“ darüber, wie jetzt von der Landesregierung und der Polizei Gewalt herbeigeredet werde, sagte sie gestern. Offensichtlich sollten Demonstrationsrechte ausgehebelt werden.

Im Gespräch mit der taz hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Castor-Proteste als „legitim und verständlich“ bezeichnet. Unterstützen werde er die Demonstrationen allerdings nicht: „Man ist nie froh, wenn gegen eine Entscheidung demonstriert wird, die man selber getroffen hat.“ Trittin verteidigte im Streitgespräch mit dem früheren Atommanager und jetzigen Atomkritiker Klaus Traube den Atomkonsens. Zwar sei „Regierungsbeteiligung nicht das einzig Seligmachende“, aber laufende AKWs seien durch die Atomproteste der vergangenen Jahrzehnte nicht vom Netz gekommen. Traube hielt Trittin entgegen, dass die Regierung „gar nicht probiert hat, den Konflikt mit der Industrie zu wagen“. Freilich hätte im Atomkonsens auch mehr herausgehandelt werden können, wenn die Anti-Atom-Bewegung stärker wäre: „Die Sache hätte sicher anders ausgesehen, wenn da noch mal 300.000 Menschen nach Berlin gezogen wären.“

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