miroslav klose

Qualitätssiegel: Unbekümmert

Nicht dass er irgendetwas von Euphorie gezeigt hätte. Miroslav Klose, 22, knetete die Hände und verzog kaum eine Miene. „Froh“ sei er, „sicher“. Die Frage: Wem er seinen Aufstieg zu verdanken habe, dem Trainer daheim? „Ja, Andreas Brehme macht mit mir Überstunden.“ Es klang wie das schamvolle Geständnis eines Schülers, der Nachhilfe braucht. Schnell fiel Klose aber noch ein, dass er auch Alttrainer Otto Rehhagel danken müsse, der ihn vor zwei Jahren zum Betzenberg gelotst hatte.

Vor drei Jahren hat Klose noch in der Bezirksliga Westpfalz gespielt, bei der SG Blaubach-Diedelkopf 1949. Vor zwei Jahren stand er am Betzenberg noch in der Fankurve. Vor einem Jahr noch hielten ihn wegen seines Vornamens viele für einen Tschechen. Jetzt ist er Nationalspieler. Klose nennt seinen Teamchef „den Herrn Völler“ und sagt: „Ich bin froh, dass ich mit diesen ganzen Leuten mittrainieren darf.“ Wo das alles noch hinführe, wird er gefragt. „Ich glaub, ich bin noch jung“, sagt Klose.

Der Herr Völler lobt ihn, natürlich, und erzählt, der schüchterne Klose habe sich bei seiner Erstberufung in den Übungsstunden vor dem Frankreich-Spiel „gar nicht zeigen wollen“. In der vergangenen Woche aber, vor dem Albanien-Spiel, sei er „ganz anders gewesen“. Nochkapitän Oliver Bierhoff meint: „Miroslav ist ein ganz ruhiger Kollege.“ Das schönste Lob kam von Mehmet Scholl. Über Klose, der zu neu ist, um sich vom Nationalelf-Virus anstecken zu lassen: „Miro hat die nötige Unbekümmertheit.“ MÜLL