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Castoren rollen ins Wendland

Morgen soll der Atommüll aus Frankreich Gorleben erreichen. Demonstranten besetzen Gleise im Wendland. Rechtsradikaler Autofahrer verletzt Castor-Gegner

BERLIN/HANNOVER taz/ap ■ Erstmals seit vier Jahren ist gestern wieder ein Castor-Transport von Frankreich in Richtung Gorleben gerollt. Am späten Abend sollte der Zug die deutsche Grenze passieren. Dort bereiteten hunderte Atomkraftgegner Aktionen vor. Die sechs Castor-Behälter sollen morgen Abend im niedersächsischen Dannenberg auf Lastwagen umgeladen und am Mittwoch auf die Straße nach Gorleben gebracht werden. Voraussichtlich etwa 10.000 Demonstranten wollen genau das verhindern. Rund 15.000 Polizisten werden im Wendland eingesetzt.

Schon gestern kam es dort zu Auseinandersetzungen, als Demonstranten an mehreren Stellen die Bahngleise besetzten. Polizei und Bundesgrenzschutz kesselten eine Gruppe von Demonstranten ein und nahmen Castor-Gegner vorübergehend in Gewahrsam. Eine Straßenblockade mit etwa 300 Teilnehmern bei Splietau wurde von der Polizei umstellt. Weil er laut Polizeiangaben zu Demonstrationen im Sperrgebiet aufgerufen hatte, wurde der Sprecher der Anti-AKW-Initiative Jochen Stay in Verhinderungsgewahrsam genommen. Er könnte damit bis zu vier Tagen in Haft bleiben.

Am Sonntag hatte ein rechtsradikaler Autofahrer einen Demonstranten in Dannenberg schwer verletzt. Der 20-Jährige sei 1999 nach einem Anschlag auf eine Wohngemeinschaft festgenommen worden, teilte die Polizei gestern mit. Der Unfall selbst habe aber keinen politischen Hintergrund. Nach Angaben der BI Lüchow-Dannenberg handelte es sich dagegen um eine „gezielte Provokation“.

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