: kurzinterview
Sportsenator Klaus Böger (SPD) will erst einmal Bad für Bad analysieren
taz: Die Bäderbetriebe haben einen neuen Vorstandschef. Was werden Sie noch tun, um die Bäder aus der Krise zu holen?
Klaus Böger: Die Bäderbetriebe werden im Mai ein Konsolidierungs- und Zukunftskonzept vorlegen. Wir werden Bad für Bad analysieren, nach den Nutzer- und Besuchergruppen, nach dem Investitionsbedarf, nach der Nutzung insbesondere durch Schulen und Sportvereine. Wir müssen sicher das Angebot optimieren und konzentrieren. Die Bäder, die im Freizeitbereich stark sind, haben starken Zulauf. Es gibt Überlegungen, privates Engagement zu bekommen.
Müssen Sie nicht klare Vorgaben machen?
Der Aufsichtsrat und das Land Berlin müssen Vorgaben machen, das ist richtig. Es gibt einen gesetzlichen Auftrag und es gibt einen gesellschaftspolitischen Auftrag. Was wir brauchen, sind eine glasklare Bestandsanalyse und auch Konzepte, wie man die Bäderlandschaft durch privates Kapital weiterentwickeln kann. Ergebnisse werden im Mai vorliegen. In der jüngeren Vergangenheit gab es Unstimmigkeiten. Wir mussten erst den Vorstand entlassen. Für die Arbeit, die in der Übergangszeit geleistet wurde, bin ich Ortwin Scholz sehr dankbar. Und wir haben seit der Wiedervereinigung eine Fülle von Bädern hinzubekommen und zusätzlich eröffnet. Das muss analysiert werden. Es wird mit Hochdruck an einer systematischen Bestandsaufnahme gearbeitet.
Sind die zusätzlichen Bäder das Problem? Muss radikal geschlossen werden?
In der Tendenz haben Sie Recht. Wie radikal das sein muss, dazu lässt sich jetzt noch nichts sagen. Ein reduziertes, aber attraktives Angebot kann vielleicht am Ende mehr sein. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Leute zwanzig Kilometer bis ins nächste Schwimmbad fahren. INTERVIEW: JUH
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen