piwik no script img

Frohe US-Botschaft für Diepgen

Endlich nimmt man uns ernst. Washington an Berlin: Die Botschaft wird gebaut!

Eberhard Diepgen kann sich freuen. Vom alten Botschafter der Vereinigten Staaten als Provinzpolitiker geschmäht, erfuhr Berlins Regierender Bürgermeister bei seinem Antrittsbesuch bei der neuen US-Administration endlich die gebührende Wertschätzung. Die frohe Botschaft lautet: Die Botschaft wird gebaut. Das Wann steht allerdings noch nicht fest.

Jahrelang hatten sich die Senatskanzlei und die Clinton-Regierung nicht über die nötigen Sicherheitsvorkehrungen für den geplanten Neubau am Pariser Platz einigen können. Während die USA auf einem Sicherheitsabstand von 30 Metern bestanden, wollte Berlin den Amerikanern nur 15 Meter zubilligen.

Nun aber sind sich beide Seiten entgegengekommen, sagte Diepgen gestern nach seiner Rückkehr aus Washington. Der neue US-Außenminister Colin Powell habe signalisiert, die strengen Sicherheitsansprüche mit den Wünschen Berlins abzustimmen. Diepgen zufolge sollen die Sicherheitsabstände nun zwischen 18 und 25 Metern betragen. Gleichwohl muss damit ein Teil der Behrenstraße verlegt werden. Dies betreffe, so Diepgen, auch einen Teil des Grundstücks für das geplanten Holocaust-Mahnhmal. Hier werde es „Abstriche geben“.

Strittig waren bislang aber auch die Sicherheitsvorkehrungen am Pariser Platz selbst gewesen. Hier hatten die USA unter anderem Poller und Wachhäuschen unter amerikanischer Regie gefordert. Auch hier ist laut Diepgen Bewegung ins Spiel gekommen.

Neu an der Position der Amerikaner sei, nicht auf „offener Straße Kontrollen durchzuführen“. Zudem müsse sicher gestellt werden, „dass der Pariser Platz auch insgesamt genutzt werden kann“. Darüber bestehe aber Einvernehmen mit der neuen US-Regierung.

Diepgens frohe Botschaft wurde übrigens von der Lufthansa gesponsert. Die hatte nämlich pünktlich zum Antrittsbesuch des Regierenden ihre Direktverbindung von Berlin nach Washington, D. C., aufgenommen.

WERA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen