: die wirrsten grafiken der welt (32): das toulminsche modell
Das „Toulminsche Modell“ ist ein Fundstück aus dem Buch „ ,Früh-Antisemitismus‘ in Deutschland“, Tübingen 1988, verfasst von Nicoline Hortzitz. In dieser Grafik stehen Buchstaben für alles gerade. „D“ steht für „Tatsacheninformation“, „O“ steht für den „Operator“, der den Grad der Stärke expliziert, den die Daten vermöge der Schlussregel der Behauptung verleihen, „K“ steht für „Konklusion“, „SR“ steht für „Schlußregel“, „S“ steht für „Stützung der Schlußregel“ und „AB“ steht für „Ausnahmebedingung“. (Mehr dazu in der Anmerkung unten). Den Antisemiten ist mit dieser Grafik ein kräftiger Nackenschlag versetzt worden, von dem sie sich seit 1988 nicht so recht erholt haben. Im Kampf gegen den Antisemitismus hat sich das „Toulminsche Modell“ europaweit als überaus erfolgreich erwiesen, und man munkelt, dass kein Geringerer als Steven Spielberg mittlerweile daran denke, das Modell zu verfilmen, mit Arnold Schwarzenegger als Operator und Meryl Streep als Ausnahmebedingung. Gute Idee. Aber ob auch was draus wird? GERHARD HENSCHEL
Anmerkung (wörtlich zitiert):„D = Datum, d. h. ‚Tatsacheninformation [ ]‘K = Konklusion, d. h. ‚Behauptung‘SR = Schlußregel, d. h. ‚allgemeine, hypothetische Aussage [ ], die als Brücke [ ] dienen [kann]‘S = Stützung der Schlußregel, die ‚in Form von kategorischen Tatsachen ausgedrückt werden [kann] wie die Daten‘O = modaler Operator, der ‚den Grad der Stärke‘ expliziert, ‚den unsere Daten vermöge unserer Schlußregel der Behauptung verleihen‘AB = Ausnahmebedingung, die ‚die Umstände [angibt], in denen die allgemeine Erlaubnis durch die Schlußregel aufgehoben werden müßte‘ “
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