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Verstaubte Familienpolitik

betr.: „Gleichstellung steht auf der Kippe“, taz vom 27. 3. 01

[...] Statt sich an traditioneller Förderpolitik festzuklammern, sollten Frauenpolitikerinnen die Gunst der Stunde nutzen und endlich die verstaubte Familienpolitik der Bundesregierung zu Fall bringen, zum Beispiel das Ehegatten-Splitting im Steuerrecht. Denn noch ist es ja so, dass Ehen, in denen Frauen keine Karriere machen und wenig verdienen, steuerlich bevorzugt werden. Die Subventionierung des deutschen Familienernährers kostet, vorsichtig geschätzt, schlappe 35 Milliarden jährlich.

Dieses Geld in gute, kostenlose Betreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen zu stecken, wäre sinnvoller, als sich jetzt in einem wahrscheinlich fruchtlosen Gerangel um Frauenfördermaßnahmen für die Privatwirtschaft zu verschleißen.

Auch die geplante Kindergelderhöhung unterstützt das Ernährermodell. Vati kann ja mit der Knete machen, was er für richtig hält. Eine frauen- und kinderfreundliche Politik muss andere Wege gehen, zum Beispiel durch Subventionierung von Einrichtungen, die Kinder nutzen, bis hin zur freien Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln. CLAUDIA PINL, Köln

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