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Gläubiger besucht Putin

Präsident ergreift Partei für Sender NTW. Schröder will über Russlands Schulden und Politik sprechen

ST. PETERSBURG rtr ■ Im Streit um die Zukunft des russischen Fernsehsenders NTW macht sich Präsident Wladimir Putin offenbar für eine gerichtliche Lösung stark. Putin bekräftigte gestern seine Unterstützung für die Medienfreiheit, berichtete der frühere Regierungschef Michail Gorbatschow, der Vorsitzende des NTW-Beirats ist.

Putin, der sich bisher noch nicht öffentlich zum Streit um den einzigen unabhängigen russischen Sender geäußert hat, unterstützt damit die Forderungen der NTW-Belegschaft. Diese wehrt sich gegen die bereits beschlossene Übernahme durch den staatlichen Energiekonzern Gasprom und verlangt eine Entscheidung vor Gericht.

Bundeskanzler Gerhard Schröder, der gestern zu einem Staatsbesuch in St. Petersburg eintraf, sagte, er werde die Kontroverse um NTW zwar ansprechen, sie werde jedoch kein zentrales Thema sein. Schröder wollte aber als Zeichen seiner Unterstützung für NTW dem Radiosender Echo Moskau ein Interview geben.

Bei den Gesprächen mit Putin stehen Russlands Schulden auf der Tagesordnung, hieß es vorab aus Regierungskreisen. Insgesamt gehe es aber in erster Linie um politische Zusammenarbeit. Ein Schuldenerlass steht wohl nicht zur Diskussion. Der Vorsitzende des Lenkungsausschusses der deutsch-russischen Beziehungen, Peter Boenisch, sagte im Deutschlandfunk, es sei nicht nachzuvollziehen, dass Russland seine Verbindlichkeiten trotz Wachstums nicht bediene. Die russischen Schulden in Deutschland belaufen sich auf fast 60 Milliarden Mark.

kommentar SEITE 11, medien SEITE 23

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