: Volksextremsport
Golfer sind schon ein sehr komisches Völkchen. Sie schreiten in karierten Bermudas, Polo-Shirt, Sonnenmützchen und genagelten Schuhen über unendliche Grasflächen und behaupten, sie treiben Sport. Dabei tun sie in Wirklichkeit so eigenartige Sachen wie „das Grün lesen“ und „18 Löcher spielen“. Im Anschluss an das vermeintliche Hochleistungsschlägergeschlenker puttet sich das golfende Völkchen meistens selbst im Nobel-Clubhaus ein und diskutiert über die miserable Rasenbeschaffenheit am Loch 11. So weit zumindest die Vorstellung derjenigen, die sich bislang noch nicht leisten konnten, die haarsträubenden Mitgliedsbeiträge zu bezahlen.
Dabei gibt es doch die Natural Born Golfers. Die Rowdys unter den Dandys sozusagen. Denn sie schlagen ab, wo sie wollen. Auf dem Hochhaus, in der Wüste oder im Hamburger Hafen. Und das alles ohne Handicap. Die Welt ist eben ein einziger großer Golfplatz. Unter www.naturalborngolfers.com werben die Crossgolfer für diesen neuen Trend. Neugierige Surfer dürfen sich allerdings nicht von dem Totenkopf, der die Startseite schmückt, abschrecken lassen. Hat man den weggeklickt, gibt’s Infos und Bilder zum neuen Volksextremsport. Wahrscheinlich fliegen der nicht golfenden Bevölkerung demnächst an allen Straßenecken und -enden kleine weiße Bälle um die Ohren. Dann wären aber vielleicht endlich die Aluroller out.
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