unterm strich:
Do schau her! Theater ist in Düsseldorf demnächst an der Tankstelle zu haben: Unter dem Titel „Playstation“ wird eine ausgediente Tankstelle in der Nähe des Düsseldorfer Schauspielhauses vom 17. bis zum 20. Mai zur abendlichen Bühne moderner Theatertexte. Schauspieler wie Martin Semmelrogge oder Laszlo Kish werden zusammen mit Ensemblemitgliedern des Düsseldorfer Schauspiels jeweils bis Mitternacht 13 Bühnentexte jüngerer Autoren vorstellen (unter anderem Theresia Walser, Igor Bauersima und Melanie Gieschen). Alle Lesungen werden per Lautsprecher und Projektor nach außen übertragen und können auch live im Internet unter www.playstationduesseldorf.de verfolgt werden. Unter Kulturmanagern nennt sich das wohl Eventperformance im Bühnenbereich.
Von der Masse zum Monument: Unter dem Titel „Kohl 2100 – Die Zeitenwende in Europa“ will der Künstler Ernst R. Brockschnieder zu Ehren des Exbundeskanzlers Helmut Kohl den Einigungsprozess aus Sicht des Jahres 2100 darstellen. Nach seiner Fertigstellung in knapp eineinhalb Jahren soll das Kunstwerk im Rheinland nahe der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn aufgestellt werden. Zentrales Motiv des bis zu drei Meter hohen steinernen Kolosses wird der „Mantel der Geschichte“ sein, der den „Eisernen Vorhang“ hinwegfege und den Blick auf jubelnde Menschen auf der ehemaligen Berliner Mauer freigebe, meinte Brockschnieder. Der historisch offensichtlich sehr interessierte Künstler plant außerdem zwölf weitere Motive: unter anderem die deutschen Beziehungen zu Frankreich und zu Osteuropa. Auch die innenpolitische Entwicklung Deutschlands vor und nach der Wiedervereinigung 1990 soll gnadenlos in Stein gehauen werden. Wahnsinn!
Dresden ist wieder Schauplatz des Internationalen Festivals für Animations- und Kurzfilme. Zur Eröffnung der 13. Ausgabe zeigten die Veranstalter Szenen aus der britischen Serie „Angry Kid“ vom Aardman Studio Bristol (die übrigens auch Wallace & Gromit erfunden haben). An den sechs Festivaltagen sind 336 Filme aus 62 Ländern zu sehen. Die besten Beiträge werden mit Preisgeldern von insgesamt 60.500 Mark bedacht. Erstmals soll auch ein Förderpreis für den Nachwuchs verliehen werden. Im Rahmenprogramm wird der Schwerpunkt vor allem auf Kurzfilme aus skandinavischen Ländern und Großbritannien gerichtet. Eine in Zusammenarbeit mit dem Brisbane International Animation Festival gezeigte Reihe will außerdem ironische und rabenschwarze Einblicke in australische Lebenswelten vermitteln, was auch immer das sein mag.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen