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Gerüchte um Mbeki

Angeblich gibt es ein Komplott gegen Südafrikas Präsident. Nun wird gegen drei frühere hochrangige ANC-Politiker ermittelt. Es soll um Mord gehen

JOHANNESBURG taz ■ Gerüchte um ein angebliches Komplott gegen Präsident Thabo Mbeki haben jetzt zu konkreten Schritten gegen drei frühere hochrangige ANC-Politiker geführt. Sicherheitsminister Steve Tshwete leitete eine Untersuchung gegen den ehemalige ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa, den früheren Ministerpräsidenten der Provinz Gauteng, Tokyo Sexwale, und den früheren Ministerpräsidenten von Mpumalanga, Mathews Phosa, ein.

In einem Fernsehinterview am Dienstagabend sagte der Minister, die drei heute namhaften Geschäftsleute seien in eine Kampagne verwickelt, die gegen das Image das Präsidenten arbeite. Die Untersuchung basiere teilweise auf Anschuldigungen, die der frühere Anführer der ANC-Jugendliga in Mpumalanga, James Nkambule, gemacht habe.

Und da geht es um starken Tobak: Innerhalb des ANC gebe es Gerüchte, dass Südafrikas Präsident Thabo Mbeki hinter der Ermordung des einstigen Führers der Kommunistischen Partei, Chris Hani, stecke. Der charismatische Politiker und Antiapartheidkämpfer war 1993 erschossen worden.

„Derartige Gerüchte können den Präsidenten in Gefahr bringen, denn Chris Hani war ein Idol für die Bevölkerung“, sagte der Minister. Er galt zur Zeit seiner Ermordung als größter Rivale für Mbeki in der Frage, wer den kurz darauf amtierenden Präsidenten Nelson Mandela später ablösen würde.

Mbeki selbst äußerte sich in einem Fernsehauftritt am selben Abend. Diejenigen, die Informationen hätten, sollten sie bekannt geben. Er glaube, dass Geschäftsleute Gelder in Kampagnen fließen lassen, um Gegenkandidaten aufzustellen. Sie würden auch die Medien beeinflussen, um ihn in schlechtem Licht erscheinen zu lassen. „Menschen haben natürliche Ambitionen. Manche wollen Präsident von Südafrika werden. Das ist in Ordnung.“ Aber es gehe um die Art, wie Menschen ihre Absichten verfolgten, sagte Mbeki.

Die drei Beschuldigten wiesen jeden Vorwurf zurück. Sie sollen innerhalb des ANC nennenswerte politische Unterstützung finden, hieß es. Auch hatten alle drei Politiker angeblich zu verschiedenen Zeitpunkten Interesse, den ANC anzuführen und Südafrika zu regieren. Oppositionspolitiker Gibson Douglas von der Demokratischen Allianz hingegen erklärte, Minister Tshwete und Präsident Mbeki missbrauchten ihre staatliche Macht, um politische Gegner zu entmutigen, und verglich die Angelegenheit mit der Watergate-Affäre. MARTINA SCHWIKOWSKI

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