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Kernkompetenz Bier

■ Holsten Brauerei hatte mit dem kühlen Sommerwetter 2000 zu kämpfen. In Polen ist der Markt völlig eingebrochen

Nach einem solchen Satz lehnt man sich beruhigt zurück und denkt sich: Jau. „Unsere Kernkompetenz ist Bier“, sagt Holsten-Vorstand Andreas Rost und spricht damit vielen, die ihm zuhören aus der Seele. Holsten hat sich von der Saft-Produktion getrennt und konzentriert sich jetzt wieder auf das, was man am besten kann: Bier brauen und Bier verkaufen. Im vergangenen Jahr hat das nicht so gut geklappt, wie sich das die Holsten-Manager so vorgestellt haben. Die Sonne brannte nicht am dollsten, und das hat Auswirkungen auf das, was die Branche so schön Bierausstoß nennt. „Wir haben unser Klassenziel im Jahr 2000 nicht erreicht“, sagt Rost: „Der Wettergott hat bedauerlicherweise seinen Anteil gehabt.“

„Einige Turbulenzen“ habe es im Vorjahr gegeben, die das Betriebsergebnis der größten deutschen Brauerei getrübt haben. Das schlechte Wetter hat den Umsatz in Deutschland, aber besonders auf dem osteuropäischen Markt nach unten gezogen. Der polnische Markt, auf dem Holsten seit zwei Jahren aktiv ist, ist in 2000 weitgehend eingebrochen – mit zweistelligen Millionenverlusten für die Hamburger.

Zudem hat Holsten als erster Großer in der Branche im vergangenen Jahr die Bierpreise erhöht – zahlreiche KundInnen haben sich danach an die kostengünstigere Konkurrenz gewandt, bevor die nachgezogen hat. „Wir standen monatelang preismäßig allein vorn im Wind, das hat unseren Umsatz geschmälert.“ Trotzdem ist Holsten 2000 noch 11,3 Millionen Hektoliter Bier und 10,3 Millionen Hektoliter alkoholfreie Getränke losgeworden – was zu einem Jahresumsatz von immerhin 2,3 Milliarden Mark geführt hat. Vor allem das im Vorjahr eingekaufte König Pilsener hat Holsten die Kasse noch leidlich gefüllt. Aber auch Licher und Lübzer Pils haben ganz gut abgeschnitten.

Im kommenden Jahr spült auch Willi Bartels noch weitere Millionen in das Holsten-Budget. Wenn St. Paulis Immobilienkönig für den Kauf des Bavaria-St.Pauli-Brauerei-Grundstücks bezahlt, ist Holsten um 65 Millionen Mark reicher. Die Verschuldung des Unternehmens, die es seit Jahren mit sich herumschleppt, soll dadurch etwas gemindert werden. Aktuell steht Holsten noch mit 710 Millionen Mark in der Kreide.

Als so richtig gewinnträchtig hat sich bislang auch die Markteinführung der Plastikbierflasche nicht erwiesen. „Da sind wir allerdings auch nur ganz vorsichtig herangegangen“, sagt Rost. Man habe den Markt erst einmal getestet und richtige Gewinnsprünge auch nicht erwartet. Peter Ahrens

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