: Gewissenskonflikte
betr.: „Ein Leben im Chaos“, taz vom 27. 4. 01
Der Artikel gibt einen guten Überblick über die Situation von Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom-(ADS)-Kindern.
Natürlich ist es ein Problem, dass diese Kinder, die vielfältige Fähigkeiten besitzen, in der Schule völlig untergehen, weil keine Zeit da ist, zu wenig Personal, die Klassen zu groß etc. Aus eigener Erfahrung sind mir die Gewissenskonflikte bewusst, meinem Kind ein Medikament zu verabreichen, das unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Das kann auch nur die letzte Möglichkeit sein. Unbedingt müssen weitere Therapieansätze begleitend eingesetzt werden. Letztendlich ist es wichtig, die Kinder nicht als krank wahrzunehmen, sondern als Kinder, die mit vielfältigen Möglichkeiten ausgestattet sind, die sie aber nicht umsetzen können, da sie ihre Gedanken nicht ordnen können.
Oft ist es schon hilfreich, die Ernährung umzustellen, was ich nicht als Zwangsmaßnahme verstehe. Bei Kindern mit Kuhmilchallergie wird der Verzehr ja auch eingeschränkt. Wünschenswert wäre es natürlich, wenn sich das Schulsystem auf diese Kinder einstellen würde und sie nicht als lernschwach abkanzeln und in Sonderschulen abschieben würde. [...]
ANDREAS HÖFLICH, Mainz
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