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: Hoffnung mit Schlagseite

Anke – bei mir läuft alles schief (Mo., 21.15 Uhr. Sat.1)

Eigentlich hätten ja einige entlassen werden müssen nach den mäßigen Einschaltquoten der ersten Staffel. Aber auch beim zweiten „Anke“-Anlauf der heute mit elf neuen Folgen startet, sind alle wieder am Set: Redaktionsleiter Schroeder (Frank Leo Schröder), Assistentin Nikki (Sandra Leonhard), auch Ankes Exfreund Tom (Ingo Naujoks). Und natürlich Anke Engelke as herself.

In der Serie spielt sie eine Talkshow-Moderatorin, die vor der Kamera gescheiterte Existenzen medial verwurstet und hinter der Bühne ihr Privatleben nicht in den Griff bekommt.

Dass wieder mal das Wollen einer Frau von 30 Jahren ausschließlich auf eine geglückte Partnerwahl mit anschließender Fortpflanzung reduziert wird, ist dabei ebenso vorhersehbar wie langweilig. Der Studiogast, der sie gleich in der ersten Folge anbetet und den Show-Ablauf stört, darf schon mal nicht mit Ankes Zuneigung rechnen.

Anders sieht das für die Kollegen aus. Um die Quote aufzupäppeln bekommt Anke hin und wieder Verstärkung. So schaut heute die Comedy-Legende Tommi Ohrner vorbei und dreht in der „Anke“-Redaktion für die „Versteckte Kamera“. In vier Wochen wird Kai Pflaume Liebesdinge regeln, und dann hat auch Ankes Brainpoolkollege Stefan Raab eine Rolle in „Anke – alle lachen über mich“. – Na hoffentlich! Wer weiß, ob es eine dritte Staffel gibt.

„Ich bin ja ein Fratzenmensch“, sagt Anke Engelke über ihr darstellerisches Können. Wie wahr, denn in „Anke“ könnte sie hin und wieder gern etwas weniger dick auftragen. Was sie bei der „Wochenshow“ oder derzeit als Gast bei „Olli, Tiere, Sensationen“ in der ARD so wertvoll macht – die erstklassigenParodien –, liegt hier wie ein Folie über allem. Irgendwie erwartet man ständig, dass gleich die Regine-Hildebrandt-Nummer losgeht. Dabei sagt sie selbst, dass ihr Drehbuchautor Ralf Husmann mehr von der wahren Anke E., „als mir lieb ist“ in die Rolle geschrieben hat.

Man mag, was sie tut. Doch man hofft, dass noch was anderes kommt. Kein einfaches Unterfangen, jetzt, wo das deutsche Comedy-Schiff schwer Schlagseite hat. ANJA MAIER