piwik no script img

Botschafterposten für Exregierungschef

Russlands Präsident Wladimir Putin ernennt Wiktor Tschernomyrdin zum neuen Gesandten in der Ukraine

BERLIN taz ■ Russlands ehemaliger Regierungschef und Exchef des Energieriesen Gazprom, Wiktor Tschernomyrdin, kehrt auf die politische Bühne zurück. In der vergangenen Woche ernannte Präsident Wladimir Putin Tschernomyrdin zum neuen Botschafter in der Ukraine. „Die Zeit ist nun gekommen, um sich ernsthaft mit der Entwicklung der Beziehungen zu unserem fundamentalen Partner Ukraine zu beschäftigen. Dafür müssen wir den Boden bereiten, was bedeutet, die richtigen Leute auszuwählen“, sagte Putin.

Tschernomyrdin, der sich von seiner Ernennung überrascht zeigte, rief beide Staaten auf, mit dem Gerede von einem größeren Staat, der einen kleineren dominiert, aufzuhören. „Die Ukraine ist ein souveräner Staat. In den Beziehungen zwischen den beiden Staaten sollte es keinen größeren und kleineren Bruder geben“, sagte er.

Doch nicht alle nehmen Tschernomyrdin seine hehren Absichten ab. „Tschernomyrdin hat ein großes Potenzial, um die politische und wirtschaftliche Elite in der Ukraine zu beeinflussen. Er wird sofort zu einem politischen Spieler, der in der ukraischen politischen Szene operieren wird“, sagte der Kiewer Politiker Wolodymyr Polochalo. Und die russische Tageszeitung Kommersant kommentierte: „Der frühere Regierungschef darf nun die Ukraine regieren. Angesichts der politischen Krise und den sich verschlechternden Beziehungen zum Westen bleibt der Ukraine keine Wahl, als sich wieder Russland zuzuwenden. Deshalb wird der neue Botschafter Russlands in Kiew viel mehr als nur ein Botschafter sein.“ BO

kommentar SEITE 11

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen