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Beschäftigung für die langen Tage bis zum CSD

■ Mit den Filmen „The Monkey's Mask“ und „Edge of 17“ stimmt das Zeise Kino auf den CSD ein

Hamburgs queere Festwochen um den Christopher Street Day (CSD) rücken näher, viele Lesben und Schwule scharren schon ungeduldig mit den Füßen. Zum Warmwerden zeigen die Lesbisch-Schwulen Filmtage und die CSD-MacherInnen zwei hübsche Filmchen, am Samstag für die Mädels, am Sonntag für die Jungs.

In The Monkey's Mask erhält die lesbische Privatdetektivin Jill Fitzpatrick (Susie Porter) den Auftrag, die verschwundene junge Dichterin Mickey (Abbie Cornish) zu suchen. Jills Nachforschungen führen sie in die ihr unbekannte Welt des modernen Literaturbetriebs, wo Intrigen und Verführung herrschen. Hier lernt sie Mickeys Poetik-Dozentin Diana kennen (Kelly McGillis). Da Gegensätze sich angeblich anziehen, entspinnt sich schon bald eine Affäre zwischen der verheirateten Professorin und der toughen Jill.

Als die Leiche der Vermissten aufgefunden wird, soll Jill Mickeys Mörder finden. Zwei ältere Dichter, die sich nicht allzu gerne über die Verschwundene äußern, beschäftigen Jill genauso, wie Mickeys eigenwillige Vorstellungen von Karriereplanung. Und schließlich: Welche Rolle spielt eigentlich Jills Bettgefährtin Diana?

Samantha Lang hat mit The Monkey's Mask Dorothy Porters gleichnamigen, in Versen (!) verfassten Thriller film noir-mäßig auf Celluloid gebannt. Der Film bietet vor allem den leidenschaftlichen Verstrickungen der beiden Hauptakteurinnen viel Raum, das Thrillerhafte kommt dagegen etwas zu kurz.

Zu kurz kommt zunächst auch der 17-jährige Eric (Chris Stafford) bei seinen ersten Gehversuchen in Sachen Liebe und Sex. Sommer 1984, Sandusky, Ohio: hier als Jugendlicher aufzuwachsen ist echtes Schicksal. Bronski Beat, die Eurythmics, kajalumrandete Augen und hochtoupierte Frisuren bestimmen die Teenie-Kultur. Und ausgerechnet in diese Zeit muss Eric sein schwules Coming-Out legen.

Als er bei seinem Ferienjob in einem Vergnügungspark dem charmanten Studenten Rod (Andersen Gabrych) über den Weg läuft, verliebt er sich prompt. Rod mit seinen tiefblauen Augen ist verführerisch und abgebrüht, Eric kann Sex und Liebe noch nicht auseinander halten. Mit der besten Freundin Maggie (Tina Holmes) zu schlafen oder ein Quickie vor der Schwulen-Disco sind auch keine guten Erfahrungen. Und vor allem: Kein Mensch darf etwas von Erics Leidenschaft für Männer wissen – oder vielleicht doch? Gott sei Dank gibt es Angie, Erics Chefin im Fast Food-Laden. Die butchige Lesbe nimmt Eric unter ihre Fittiche. Und am Ende des Sommers ist der 17-Jährige etwas erwachsener geworden.

Edge of Seventeen ist ein Film von Coming-Out und Erwachsenwerden und hat nicht immer eine einfache Lösung parat. Todd Stephens' preisgekröntes Drehbuch beruht auf dessen Biographie. Regisseur David Moreton bekam 1998 für sein Spielfilmdebut die Publikumspreise bei den lesbisch-schwulen Filmfestivals in San Francisco und L.A. Ulrike Bendrat

The Monkey's Mask: Sa, 20 Uhr; Edge of 17: So, 20 Uhr, beide Zeise 1

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