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Senator schlägt zurück

■ Medienwirksame Drogenrazzia auf Flüchtlingsschiff inszeniert

Damit endlich Schluss ist mit den Rücktrittsforderungen an Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD), ließ dieser gestern die Polizei zurückschlagen: Bei einer groß angelegten Razzia haben Polizei, Zoll und Rauschgiftfahndung das Altonaer Flüchtlingsschiff „Bibby Altona“ gestürmt und 13 Jugendwohnungen in Hamburg durchsucht.

Der medienwirksam angelegten Aktion – bei der 350 Polizisten eingesetzt waren – lagen 31 Durchsuchungsbeschlüsse zugrunde, davon 18 für die „Bibby Altona“. Um 14.30 Uhr fuhren drei zivile LKWs vor dem Schiff in Neumühlen vor, wenig später HHA-Busse mit der Aufschrift „Betriebsausflug“. Zur Begleitung der Aktion hatte die Polizei eigens einen Bus für ausgewählte JournalistInnen gechartet.

Als Zivilfahnder und Beamte des Mobilen Einsatzkommdos das Wohnschiff stürmten, reagierten die BewohnerInnen zum Teil panisch. Aus Angst vor der Polizei sprangen zwei Bewohner in einen Schacht, einer brach sich dabei ein Bein. Das Schiff wurde systematisch durchsucht, im dritten Stock eine Küche komplett als mögliches Crack-Labor demontiert. Drei Personen wurden vorläufig festgenommen, die anderen nach Personalienüberprüfungen wieder freigelassen.

Nach Angaben von Polizeisprecher Burkhard Rosenberg sind „zwei größere Mengen rauschgiftverdächtiger Substanzen“ (mehrere Hundert Gramm) gefunden worden, die nun kriminaltechnisch untersucht werden. Das Ziel des Einsatzes sei es gewesen, „die Verteilungsstrukturen in der offenen Drogenszene aufzuhellen oder nachhaltig zu stören“, sagte Rosenberg.

Verdeckte Ermittler wollen herausgefunden haben, dass vor allem westafrikanische Jugendliche sich als Dealer im Kokain- und Crack-Straßenhandel betätigen. Rosenberg: „Es liegen Hinweise vor, dass die ,Bibby Altona' nicht nur für die Verteilung, sondern auch für die Herstellung und Portionierung von Crack eine besondere Bedeutung besitzt.“ Seit dem vergangenen Jahr seien zunehmend größere Crack-Sicherstellungen auf dem Wohnschiff erfolgt, dabei sei es zu erheblichen Widerstandshandlungen gegen Polizisten gekommen.

Kai von Appen

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