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Verhaftung im Sozialamt

Erwerbslosenverein „Hängematten“ protestiert im Neuköllner Amt gegen die dortige Videoüberwachung und bei Friedrichshainer Quartiersmanagern gegen deren Arbeit

Ein „Kommando Freitag der 13.“ hat gestern Mitarbeiter des Neuköllner Sozialamts symbolisch verhaftet. Etwa zehn Aktivisten des Erwerbslosenvereins „Hängematten“ statteten einem Mitarbeiter der Amtsleitung in seinem Büro einen Besuch ab und verlasen eine Anklageschrift. Die Protestierer warfen dem Amt „diskriminierende“ Behandlung der „Kunden“ vor und forderten die Abschaffung der Videoüberwachung im Gebäude.

Das Neuköllner Sozialamt, mit 40.000 Sozialhilfeempfängern eines der größten in Deutschland, ist in letzter Zeit öfter ins Gerede gekommen. Aufgrund langer Wartezeiten sowie notorischer Personalknappheit herrscht im Haus eine gereizte Stimmung. Immer wieder kam es zu Übergriffen von Besuchern auf Mitarbeiter. Deswegen wird das Gebäude seit Jahresbeginn von 19 Kameras überwacht.

Das Arbeitslosenkommando versuchte gestern vergeblich, auch beim zuständigen Bezirksstadtrat Dietrich Schnippel vorzusprechen. Der CDU-Politiker war außer Haus. „Das nächste Mal gehen wir direkt zu Senatorin Schöttler“, hieß es.

Bereits am Montag hatten die Aktivisten für Aufsehen gesorgt. Mit Transparenten, Hunden und Bier besetzten zirka 20 Personen das Quartiersmanagement-Büro am Boxhagener Platz in Friedrichshain. Dabei verkündeten sie: „Wir managen unsere Probleme selbst.“ Da die Aktion friedlich verlief, konnte die eintreffende Polizei wieder abrücken.

Die Aktivisten warfen den „Managern“ vor, sie wollten die Kiezbewohner entmündigen und wie Müll vom Boxhagener Platz entfernen. Sinnbildlich kippten sie ihnen deshalb zwei Säcke mit Abfall vor die Füße. „Die Hunde wollten daraufhin gar nicht mehr aus dem Büro“, berichtet Quartiersmanagerin Erika Hausotter. Sie hätte bis zum Ende nicht verstanden, worum es der Gruppe eigentlich ging. ALL/DF

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