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Manager verdienen eine Million mehr

Im Jahr 2000 steigerten die Konzernvorstände der größten deutschen Aktiengesellschaften ihre Gehälter auf rund 3,4 Millionen Mark pro Kopf. Die Spitzenposition halten die Chefs der Deutschen Bank mit 15,5 Millionen

HAMBURG/MÜNCHEN dpa ■ Die Vorstandsmitglieder der großen deutschen Aktiengesellschaften haben ihr Einkommen 2000 nach einer Studie durchschnittlich um eine Million Mark gesteigert. Im Schnitt verdienten die Topmanager der im Aktienindex DAX notierten Unternehmen 3,4 Millionen Mark, sagte der Chef der Personalberatung Interconsilium, Hubert Johannsmann.

Für eine Studie im Auftrag des Nachrichtenmagazins Focus hatten die Personalexperten 28 Geschäftsberichte der 30 im Aktienindex DAX notierten Unternehmen ausgewertet. Die genaue Zusammensetzung der Vorstandsbezüge ist aber nach wie vor unübersichtlich.

Allerdings müssen sich die Topmanager nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel schon bald auf „gläserne Konten“ einrichten. Eine von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingesetzte Expertenkommission werde im Sommer einen Bericht zur Reform des Unternehmensrechts vorlegen. „Demnach müssten die Aktiengesellschaften künftig im Geschäftsbericht genau aufzählen, was der Vorstandsvorsitzende, sein Stellvertreter und ein normales Vorstandsmitglied an Festgehältern, Tantiemen und Aktienoptionen enthält.“ Bislang weisen Geschäftsberichte nur eine Pauschalsumme für die gesamten Vorstandsbezüge auf.

„Vorbild in punkto Transparenz sind eindeutig die USA und Großbritannien, wo die Gehälter von Spitzenmanagern im Detail ausgewiesen sind“, sagte Johannsmann. Auch in den Geschäftsberichten der deutschen Unternehmen sollte seiner Meinung nach eindeutig erkennbar sein, wie hoch der erfolgsabhängige Anteil des Einkommens ist. „Das Fixeinkommen sollte höchstens zehn Prozent ausmachen“, forderte der Personalexperte. Bei einem derartigen Modell müsse der Vorstand auch akzeptieren, dass seine leistungsabhängig hohen Bezüge bei sinkenden Unternehmenserträgen deutlich zurückgehen.

Bei der Einkommenshöhe der Spitzenmanager gibt es erhebliche Unterschiede. „Am meisten Geld bringen die überaus erfolgreichen Vorstände der Deutschen Bank nach Hause.“ Sie verdienten laut Geschäftsbericht im Schnitt 15,5 Millionen Mark. „Das steht allerdings in keinem Verhältnis zu den anderen Banken“, sagte Johannsmann. Die Manager der Dresdner Bank beispielsweise hätten sich im Jahr 2000 mit zwei Millionen Mark „begnügen müssen“.

Am schlechtesten aller untersuchten DAX-Unternehmen verdienten die Vorstände der Deutschen Post mit durchschnittlich 1,3 Millionen Mark. Über die stärksten Einkommenszuwächse konnten sich nach Angaben von Johannsmann im vergangenen Jahr die Vorstände von SAP freuen. Ihr Lohn verdreifachte sich auf 6,6 Millionen Mark. Über dem Durchschnitt lagen auch die Bezüge der DaimlerChrysler-Vorstände mit 7,2 Millionen Mark.

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