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Franke Sloothaak am Ziel

■ Klein Flottbek: Schockemöhlen-Schüler siegt erstmals im Deutschen Spring-Derby. Merforschmann gewinnt Großen Preis

44 Jahre nach dem Triumph seines Lehrmeisters Alwin Schockemöhlen 1957 hat sich der dreimalige Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) auch in die Geschichte des „Blauen Bandes“ eingetragen und erstmals das mit 231.000 Mark dotierte Deutsche Spring-Derby gewonnen. Vor insgesamt 45.000 Zuschauern bewies Sloothaak gestern in Klein Flottbek Nerven wie Drahtseile und verwies in fehlerfreien 48,89 Sekunden im 600 m langen Stechparcours den ehemaligen Mannschafts-Weltmeister Sören von Rönne (Neuendeich/Holstein) mit Iberio (49,88) und Vorjahressieger Holger Wulschner (Passin/Mecklenburg) mit Capriol (52,53) auf die Plätze. 70.000 Mark gab es für diesen Triumph, aber wichtiger war für Sloothaak: „Von diesem Sieg habe ich seit Jahren geträumt.“

Keiner der anderen 35 Starter blieb fehlerfrei - wie 1957. Als Franke Sloothaak einritt, war es mäsuchenstill im weiten Rund von Klein Flottbek. Sloothaak jagte mit seiner 10-jährigen Stute Landdame über die sieben Hindernisse und war am Ende 0,99 Sekunden schneller als Sören von Rönne, mit dem er gemeinsam 1994 in Den Haag Mannschafts-Weltmeister geworden war.

Der große Pechvogel war Holger Wulschner. Am Buschoxer verlor sein bewährter Hengst Capriol ein Eisen. So musste auch er ins Stechen der besten Sieben, in dem der Brite John Whitaker als Sieger von 1989 die vielleicht eindrucksvollste Leistung vollbrachte: Ein halbes Jahr nach seinem Schlaganfall hat er alle Folgen der Erkrankung überwunden und glänzte mit einem sechsten Platz im Finale. Der große Verlierer war Ludger Beerbaum, der 1998 gewonnen hatte. Nach einer Verweigerung und zwei Abwürfen mit Champion Du Lys gab der Favorit entnervt auf.

Im Großen Preis von Hamburg trimuphierte am Sonnabend der Außenseiter Markus Merschformann (Münster). Der 28-jährige Musterschüler des neuen Bundestrainers Kurt Gravemeier besiegte im Stechen vor 9500 Zuschauern mit seinem erst neunjährigen Wallach Camirez in 40,69 Sekunden Weltmeister Rodrigo Pessoa (Brasilien) mit Lianos mit 0,23 Sekunden Vorsprung. Susann Frank/ Karl Morgenstern

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