die anderen:
Zum Urteil gegen den SS-Mann Malloth schreibt die linksliberale tschechische Pravo: Zwar saß der 89-jährige Malloth in einem Rollstuhl vor Gericht, aber dieser Greis hat aus Rassenhass getötet, und in diesen Fällen kennen deutsche Juristen den eigenen Bruder nicht. [...] Malloth wird vermutlich in einer komfortablen Zelle sitzen, aber wichtig ist das Urteil. Und deshalb ist der Richterspruch von München auch eine Ohrfeige für die tschechische Justiz. Wie viele Täter wurden in Prag für die Verbrechen zwischen 1945 und 1989 bestraft? Dabei geht es nicht einmal um Verurteilung, sondern vor allem um das Benennen der Taten.
Die liberale schwedische Tageszeitung Sydsvenska Dagbladet meint zum US-Abhörsystem Echelon: Die Mythen um Echelon ähneln in vielerlei Hinsicht hiesigen Mythen um die EU. In den letzten Jahren konnte man in schwedischen Medien lesen, die EU habe verlangt [...], dass schwedische Schokolade nicht mehr innerhalb der Union verkauft werden könne und EU-Parlamentarier Sex bei eigens in Bussen herangeschafften Prostituierten kaufen würden. Die Anziehungskraft solcher Räuberpistolen liegt vermutlich darin, dass sie die Vorstellungen bestätigen, die es in gewissen Lagern von der riesigen EU-Bürokratie und dem US-Imperialismus gibt.
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