piwik no script img

Sados dürfen vorerst bleiben

■ Böse geschlagen: „Scheinlibanesen“ werden nicht getrennt

Die kurdisch-libanesische Familie Sado aus Findorff wird vorerst nicht getrennt. Das Bremer Verwaltungsgericht entschied am Montag, dass die Ausländerbehörde den Vater sowie seine beide 16- und 18-jährigen Kinder Seymus und Sabah noch mindestens einen Monat in Bremen dulden muss – so lange, bis über den Asylantrag des zehnjährigen, hirngeschädigten Joseph Sado entschieden ist.

Für heute um 8.00 Uhr war der Abschiebungstermin für den Vater und die zwei älteren Kinder angesetzt, nur die Mutter und vier kleinere Kinder samt Joseph hätten in Deutschland bleiben dürfen. Der designierte Innensenator Kuno Böse (CDU) hatte die Abschiebung des Vaters und der älteren Kinder in die Türkei persönlich initiiert und damit das erste Mal in Bremen die Spaltung einer Familie trotz eines laufenden Asylverfahrens in Kauf genommen (taz von 2.6.). Die Sados gehören zur Gruppe der rund 500 in Bremen lebenden „Scheinlibanesen“, die nach Auffassung der Behörden eigentlich Türken sind und somit kein Recht auf Asyl in Deutschland haben.

„Das ist die erste Niederlage für Böse, bevor er überhaupt Senator ist“, freute sich Anwalt Jan Sürig. Das Gericht hatte entschieden, dass die längerfristige Trennung der Familie nicht statthaft ist. Jetzt hängt für die Sados alles davon ab, wie das Bundesamt über den Asylantrag des kleinen Joseph entscheidet. ksc

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen