Pearl Harbor

USA 2001, Regie: Michael Bay; mit Ben Affleck, Josh Hartnett, Kate Beckinsale u.a.; 183 Min.

Das patriotische Popcorn-Monster ist über fünf Kilometer lang. Nach 3,3 Kilometern empfiehlt der Verleih Buena Vista eine Pause zu machen, dann sind bereits über zwei Stunden des Films vorbei und die Japaner haben Pearl immer noch nicht bombadiert. Aber das kommt noch, denn das ist Geschichte: Am Sonntag, dem 7. Dezember 1941 um 7.55 Uhr flogen japanische Kampfflugzeuge einen Überraschungsangriff gegen den US-Kriegshafen auf der Insel Oahu (Hawai). Die Japaner töteten rund 2400 Soldaten und Zivilisten und verloren selbst „nur“ 130 Mann. Sie zerstörten über 180 US-Flugzeuge und 21 Kriegsschiffe wurden versenkt oder schwer beschädigt. Allein die „USS Arizona“ sank mit 1177 Mann an Bord. Sie liegt noch heute da, ein Friedhof unter Wasser, ein Nationaldenkmal. Das ist der Stoff, aus dem Hollywood sein Garn spinnt. Zwar wurde der Überfall schon vorher auf Zelluloid gebannt (“Tora! Tora! Tora!“) aber die Jungs in den Chef-Etagen bei Disney waren von dem finanziellen Erfolg von „Titanic“ schwer beeindruckt. Sie wollten auch unbedingt so ein Ding mit einer tragischen Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer berühmten Katastrophe. „Sie sprachen den Con Air -Produzenten Jerry Bruckheimer an“, erzählt der Pear Harbor -Autor Randall Wallace, „ und dem fiel spontan der japanische Überfall auf den US-Militärstützpunkt Pearl Harbor ein.“

Genial! Denn auch Filme über den Zweiten Weltkrieg waren gerade schwer im Kommen wie der „Soldat James Ryan“ eben erst bewiesen hatte. Die Ober-Micky-Mäuse genemigten ein Buget von 135 Millionen Dollar, so viel war vorher noch nie für ein Filmprojekt bewilligt worden. Aber Bruckheimer und sein Regisseur Michael Bay (“Armageddon“) sind bekannt dafür, dass sie nicht kleckern sondern klotzen. Der echte Angriff der Japaner dauerte ungefähr zwei Stunden, im Film sind es vierzig Minuten und wer wissen will, wo das viele Geld geblieben ist, hier sieht er s. Eine Materialschlacht. Gigantische Action, atemberaubende Stunts, massenhaft Computereffekte. Vorher gab s natürlich die klebrige Liebesgeschichte.

Die geht so: Spitzenpilot Rafe lässt seine Geliebte Evelyn und seinen besten Freund Danny in den USA zurück, um in England gegen die Nazis zu kämpfen. Evelyn und Danny werden nach Hawai verlegt und erhalten die (falsche) Nachricht von Rafes Tod. Sie trösten sich gegenseitig und verlieben sich, da taucht Rafe wieder auf - kurz bevor die Japse kommen. Selbstverständlich hat dieser Film mit der wahren Geschichte nichts zu tun. Präsident Roosevelt wollte den Krieg. Kurz vorher hatte er noch gefragt: „Wie können wir Japan in die Position manövrieren dass es den ersten Schuss abgibt?“ Pearl war ein Köder, die wertvollen Flugzeugträger waren vorher in Sicherheit gebracht worden. „Die Japaner haben nur einen Haufen alter Hardware zerstört“, zitierte der „New Yorker“ einen Admiral, „sie haben uns gewissermassen einen Gefallen getan“. Und so konnten die US-Militär ihr neuestes und tödlichstes Spielzeug einsetzen: Die Atombombe. Und die Japaner? Werden sie den Film hassen? Ach was! Hawai ist für die Japaner, was für die Deutschen Mallorca ist. „We accept Yen“ kann man an den Geschäften und Kneipen lesen und in jedem Supermarkt gibt s Reiswein und japanisches Bier. Und die weiße Gedenkhalle über der „USS Arizona“ ist das beliebteste Fotomotiv der Kinder der Killer.

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