: endspurt: retrospektive marcello mastroianni
Sein Schauspielerdasein hat er manchmal mit einer leeren Schachtel verglichen, in die ein Regisseur „halt irgendwas hineintut“. Ja, Marcello Mastroianni war Fellinis Lieblingsschauspieler und Alter Ego, ja, er hat mit Antonioni und Visconti, Ferreri und Angelopoulos gedreht. Dank seinem echten Understatement übernahm er aber genauso gerne Routinerollen in B-Filmen oder stolzierte als spießiger Macho durch italienische Komödchen. Mit Pietro Germis „Scheidung auf Italienisch“ und Vittorio de Sicas „Hochzeit auf Italienisch“ zeigt das Babylon Mitte in seiner Mastroianni-Retro noch einmal zwei dieser lautstarken, türenknallenden Ehesatiren aus den Sechzigerjahren. Bei de Sica wird die marcelloimmanente Herzensbrecherei auf wunderbare Weise dekonstruiert: Die ganze pfauenstolze Junggesellenborniertheit seiner Rolle zerschellt am italienischen Matriarchat und einer granatenstarken Sophia Loren. Retrospektive und Fotoausstellung Marcello Mastroianni, bis 16. Juni im Fimkunsthaus Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30, Mitte FOTO: AUS DEM FILM „MARCELLO MASTROIANNI: MI RICORDO, SI, IO MI RICORDO“
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