: Defensive mit Diamanten
Die Edelsteinfirma De Beers ist nicht mehr an der Johannesburger Börse gelistet
JOHANNESBURG taz ■ Für die weltweit größte Diamantenfirma De Beers ging kürzlich ein 108 Jahre altes Geschäft zu Ende: Die Aktien werden nicht mehr an der Johannesburger Börse gehandelt. Südafrikas kostbarstes Unternehmen lässt die Börse mit mehr als 8 Prozent Verlust ihrer Marktkapitalisierung zurück. Der Diamantenkonzern, der zwei Drittel des Weltmarktes kontrolliert, gehört nun mit 45 Prozent der Familie Oppenheimer, die das Unternehmen schon früher führte. Die südafrikanische Bergbaugruppe Anglo American ist zu 45 Prozent beteiligt.
Überkreuzbeteiligungen zu jeweils einem Drittel zwischen De Beers und Anglo American und hohe Lagerbestände bis zu fünf Milliarden Dollar hatten die Kapitalkraft und den Aktienkurs beider Firmen belastet. Nun soll das Konsortium flexibler werden. Durch das 18,7-Milliarden-Dollar-Geschäft wird kurzfristig die südafrikanische Wirtschaft gestärkt. „Mit 3,5 Milliarden US-Dollar Bargeld werden südafrikanische Aktionäre ausgezahlt“, sagte De-Beers-Sprecherin Tracy Peterson. Damit wird der schwache Rand gestärkt.
Unter Ernest Oppenheimer, Großvater des derzeitigen De-Beers-Vorstandsvorsitzenden Nicky Oppenheimer, wuchs die Firma zum weltweitem Kartell. Doch der Markt hat sich verändert, sagte Analyst Justin-Pearson Taylor. „Es gibt zu viele Mitspieler.“ Auch hat die Kampagne gegen „Blutdiamanten“ aus Kriegsgebieten das glitzernde Image angekratzt.
MARTINA SCHWIKOWSKI
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