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Makedoniens Rebellen setzen der Nato eine Frist

UÇK ruft Waffenstillstand bis zum 27. Juni aus. Die Rebellen hoffen, dass die Nato sich nun überlegt, doch Truppen nach Makedonien zu schicken

SPLIT taz ■ Die albanischen UÇK-Rebellen in Makedonien haben am späten Donnerstagabend einen Waffenstillstand bis zum 27. Juni ausgerufen. Diese überraschende Ankündigung wurde jedoch von der Regierung in Skopje mit Skepsis aufgenommen. Der zuvor von der UÇK veröffentlichte Friedensplan, wonach sie sich bereit erklärte, die Waffen niederzulegen, wenn die Nato in Makedonien eine Ordnungsfunktion übernimmt, wurde von der Regierung rundweg abgelehnt. Präsident Trajkovski will zwar der albanischen Bevölkerung in Makedonien entgegenkommen, will aber keinesfalls die Souveränität des Staates in Frage stellen. Die Nato soll nach Regierungsvorstellung lediglich dabei helfen, die UÇK zu entwaffnen.

Mit ihrem überraschenden Vorstoß verstärkt die UÇK nun aber den Druck auf die internationale Gemeinschaft, sich doch stärker als bisher angepeilt an der Lösung der makedonischen Krise zu beteiligen. Noch am Mittwoch hatte die Nato beschlossen, nicht als Ordnungsmacht in Makedonien aufzutreten, was zunächst Frankreichs Präsident Jacques Chirac als Möglichkeit ins Gespräch gebracht hatte. In ihrem Friedensplan hatte die UÇK gefordert, die Nato müsse in Makedonien Truppen über die Kontingente hinaus stationieren, die für die Versorgung der Kfor-Truppen im Kosovo eingesetzt sind. Dann würde die UÇK sich entwaffnen lassen. Dieses Ansinnen wurde von der Nato abgelehnt. Die Nato erklärte sich in Absprache mit der makedonischen Regierung bisher nur bereit, sich an der Entwaffnung der UÇK zu beteiligen.

Für die Albaner ist dieser Vorschlag nicht weitgehend genug und deshalb nicht annehmbar. Nach den pogromartigen Ausbrüchen in Bitola, wo albanische Häuser und Geschäfte in Flammen aufgingen, sowie vielen Übergriffen der Polizei gegen die albanische Zivilbevölkerung will die UÇK Garantien für die Sicherheit der albanischen Bevölkerung Makedoniens erreichen. Mit dem Vorschlag, die Nato als Ordnungsmacht ins Spiel zu bringen, soll dafür die Grundlage geschaffen werden.

Der nun ausgerufene Waffenstillstand soll nach Angaben von Insidern der internatioanlen Gemeinschaft Gelegenheit geben, die Lage nochmals zu überdenken. Diplomatische Quellen in Skopje deuten an, dass es hinter den Kulissen schon zu heftigen Auseinandersetzungen über die zukünftige Rolle der internationalen Gemeinschaft gekommen ist.

Indem viele albanische Makedonier angesichts der Polizeiwillkür aus Makedonien nach Kosovo fliehen müssen, wächst auch bei den internationalen Hilfsorganisationen das Unbehagen am Status quo. Das Vertrauen in die Durchsetzungsfähigkeit der makedonischen Regierung schwindet in dem Maße, wie es ihr nicht gelingt, abgegebene Zusagen für den Einlass humanitärer Hilfskonvois in die von der UÇK kontrollierte Zone einzuhalten. Polizeikräfte hinderten trotz gegenteiliger Zusagen der Regierung wiederholt Hilfskonvois daran, in die Gebiete zu gelangen, in denen die Zivilbevölkerung an Hunger und Mangel an Medikamenten leidet.

ERICH RATHFELDER

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