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Haftbefehl: Mord

■ Serienmorde: Polizei prüft Todesfälle alter Frauen

Die Kriminalpolizei in Bremerhaven steht möglicherweise vor der Aufklärung einer der schlimmsten Mordserien der vergangenen Jahre in Deutschland. Nach dem Geständnis von fünf Morden an alten, hilflosen Frauen weitete die Mordkommission die Ermittlungen gegen einen entlassenen Krankenpfleger aus. In den kommenden Tagen würden alle Todesfälle alter Frauen seit Oktober 2000 überprüft, sagte ein Polizeisprecher am Wochenende.

Dabei arbeiten die zehn Beamten der Mordkommission in Bremerhaven auch mit der Polizei in Cux-haven und Hamburg-Harburg zusammen. Dort hatte der 31- Jährige gelebt und auch gearbeitet, bevor er nach Bremerhaven gezogen war. Ein Haftrichter erließ am Samstag Haftbefehl wegen mehrfachen Mordes gegen den Mann.

Der erst kürzlich entlassene Krankenpfleger hatte am Freitag gestanden, fünf Frauen zwischen 80 und 90 Jahren, die er zuvor als Mitarbeiter eines Pflegedienstes betreut hatte, ermordet zu haben. Als Motiv hatte er Habgier angegeben. Den Wert der Beute bezifferte die Polizei auf einige tausend Mark.

Überlebt hatte die Überfälle nur eine 82-jährige Frau. Sie war ohnmächtig geworden, nachdem der Täter sie geschlagen und gewürgt hatte. Ihre detaillierte Personenbeschreibung und Aussagen des Pflegedienstes führten schnell auf die Spur des 31-Jährigen.

Insgesamt hatte der Mann in seiner kurzen Zeit als Pfleger in Bremerhaven rund 50 Patienten betreut. In dieser Zeit seien zwei alte, von ihm betreute Menschen gestorben, sagte der Polizeisprecher. Es werde nun geprüft, ob es sich bei diesen beiden Fällen um normale Todesfälle gehandelt habe. Es sei aber noch nicht entschieden, ob Leichen exhumiert werden müssten. dpa

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