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USA: 3.700 sitzen im Todestrakt

Erster internationaler Kongress gegen die Todesstrafe. Kernaussage: Hinrichtungen sind moralisch verwerflich und keinMittel zur Verbrechensbekämpfung. Ziel: Weltweite Ächtung und Abschaffung der Todesstrafe. 86 Staaten exekutieren noch

STRASSBURG afp ■ Mit scharfer Kritik an den USA hat am Donnerstag in Straßburg der erste Weltkongress gegen die Todesstrafe begonnen. Der Generalsekretär des Europarats, Walter Schwimmer, erklärte, die Hinrichtungspraxis in den USA sei moralisch verwerflich und trage nicht zur Verbrechensbekämpfung bei. Schwimmer erinnerte an den Spanier Joaquín José Martínez, der in Florida 37 Monate lang in der Todeszelle gesessen habe und jetzt in einem neuen Prozess freigesprochen worden sei. „Was wäre passiert, wenn die Hinrichtung vor einigen Jahren nicht aufgeschoben worden wäre“, fragte er. „Würde irgendjemand glauben, diese Hinrichtung sei Gerechtigkeit gewesen?“

3.700 Verurteilte warteten derzeit in den Todestrakten von US-Gefängnissen, sagte Schwimmer. Wenn die Todesstrafe ein Instrument zur Bekämpfung der Kriminalität wäre, „wären die Vereinigten Staaten ein Land ohne Verbrechen und Gewalt“. Auch in Japan werden jährlich etwa sieben Menschen hingerichtet. Erst eine Stunde vor der Exekution erfahren die Gefangenen von ihrer Hinrichtung. Angehörige oder Anwälte werden nicht informiert. Der dreitägige Kongress wird vom Verband „Gemeinsam gegen die Todesstrafe“ organisiert und vom Europarat und dem Europäischen Parlament unterstützt. Heute wollen die Parlamentspräsidenten von 18 Ländern einen Appell verabschieden, der die weltweite Aussetzung von Hinrichtungen als ersten Schritt zur völligen Abschaffung der Todesstrafe fordert. Nach Angaben der Kongressorganisatoren haben 108 Staaten die Todesstrafe abgeschafft oder seit mindestens zehn Jahren keine Hinrichtung mehr vollzogen. In 86 Ländern, u. a. in Iran und Saudi-Arabien, wird sie noch vollstreckt. Letztes Jahr wurden offiziell 1.457 Menschen in 28 Ländern hingerichtet, 88 Prozent davon in China.

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