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Keiner will es

■ Über 400 Schulausschussbesucher stritten für ein anderes Privatschulgesetz

Sie saßen, standen, lagen: Schon zum zweiten Mal reichte der gewählte Raum nicht für die über 400 Eltern, Schüler und Lehrer, die an der Sitzung des Schulausschusses teilnehmen wollten. Und das, obwohl die Sitzung zur Novelle des Hamburgischen Privatschulgesetzes gestern im Kaisersaal des Rathauses war, der mehrere hundert Menschen fasst. Während die Gesichter der CDU-Abgeordneten, die diese Anhörung als höchsteigene Wahlkampfveranstaltung initiiert hatten, immer zufriedener aussahen, flog den Abgeordneten von SPD und GAL ihr Gesetzentwurf um die Ohren.

Immer wieder fragten empörte Eltern und Lehrer, warum eigentlich der Staat die Schüler privater Schulen weniger bezuschusse als die öffentlicher Schulen. „Was würden Sie eigentlich machen, wenn alle unsere Kinder auf Staatsschulen gehen würden?“, fragte eine Elternvertreterin. Ein Vater nannte es ein „Bravourstück für den Gemeinschaftskundeunterricht unserer Kinder, wie Demokratie funktioniert“, wie Ausschussvorsitzender Günter Frank schon in der vergangenen Woche angekündigt hatte, den Gesetzentwurf trotz Anhörung noch im Juli in die Bürgerschaft einzubringen. Immer wieder formulierten – besonders Angehörige der Waldorfschulen – ihre Enttäuschung über die grüne Beteiligung an diesem Gesetz.

Eine alleinerziehende Mutter und SPD-Wählerin erzählte, dass die 400 Mark Schulgeld für die Waldorfschule ihres Sohnes ihr „absolutes Limit“ seien. Sie appellierte: „Ich bitte Sie zu berücksichtigen, dass ich Wahlmöglichkeiten haben muss, dass die nicht an meinen finanziellen Möglichkeiten scheitern dürfen.“ Die Diskussionen dauerte bei Redaktionsschluss an. san

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