topographie: Ein Sieg des kühlen Kopfes
In Zeiten, da der Wahlkampf in Berlin ausgebrochen ist und pubertäre Eierwürfe gegen Unionspolitiker auf dem Alexanderplatz eine völlig irrationale Bedeutung bekommen, sei noch einmal daran erinnert: Mit der gestrigen Entscheidung des Senats für den Weiterbau der „Topographie des Terrors“ ist begründete Hoffnung angebracht, dass nun doch die zentrale Erinnerungstrias der Republik an die Untaten der Nazis Wirklichkeit wird – endlich!
Kommentar von PHILIPP GESSLER
Zwar sind alle, die die Diskussion seit Jahren verfolgen, vorsichtig, ob nicht doch wieder das so wichtige Projekt an einer kleinen Fußangel scheitern könnte. Aber der größte Brocken scheint nun doch zur Seite geschoben worden zu sein: Bausenator Strieder und der Architekt Zumthor, die sich in Sachen Sturköpfigkeit nur graduell unterscheiden, haben sich bei den Kosten zusammengerauft: Das große Werk kann gelingen.
Womöglich gelingt echte Kunst in der Architektur ja immer nur im Kompromiss zwischen der genialen Idee des Architekten und dem Wirklichkeitssinn des Bauherrn – damit am Ende die Vernunft siegt, die hier so lange verborgen schien. Wie gesagt: In Zeiten, da schon Eierwürfe auf Politiker zu künstlicher Aufgeregtheit führen, ist es schön zu sehen, wenn auch mal der kühle Kopf obsiegt.
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