unterm strich
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Im böhmischen Karlovy Vary (Karlsbad) beginnt heute das 36. Internationale Filmfestival, eines der ältesten Europas. Bis zum 14. Juli sind 260 Filme aus 42 Ländern zu sehen. Im Spielfilmwettbewerb um den Kristallglobus, der mit einem Preisgeld von 20.000 US-Dollar (wieso eigentlich Dollar?) verbunden ist, treten 17 Filme an. Deutschland wird von Stefan Jägers „Birthday“ vertreten, einem mit der Digi-Kamera gedrehten Geburtstagsfest, bei dem sich eine Hand voll Thirtysomethings sukzessive in die Haare kriegt.

Drei Tage nach Ablauf des alten Vertrags haben sich Vertreter der Film- und Fernsehschauspieler mit den Produzentenverbänden in Los Angeles auf einen vorläufigen Dreijahresvertrag geeinigt. Damit ist die Gefahr eines folgenschweren Streiks der Schauspieler, der die Filmindustrie lahm gelegt hätte, vorerst gebannt – eigentlich schade, bedenkt man, was derzeit so an Hollywood-Zelluloid zu uns rüberschwappt. Bei den Verhandlungen ging es um höhere Gagen und eine Gewinnbeteiligung bei Einnahmen aus Videos, DVDs und im Ausland ausgestrahlten Sendungen. Die Gewerkschaften SAG und Aftra, die zusammen 135.000 Schauspieler vertreten, forderten vor allem bessere Gagen für die „Namenlosen“ in Hollywood.

Nur zwei Prozent der Akteure, darunter Stars wie Julia Roberts und Tom Cruise, verdienen mehr als 100.000 Dollar im Jahr (was bei Cruise, der inzwischen mehr als eine Milliarde schwer ist, ziemlich euphemistisch ausgedrückt ist). Die meisten Schauspieler verdienen im Schnitt um die 50.000 Dollar. Die Produzentenverbände hatten zunächst Lohnerhöhungen abgelehnt mit der Begründung, dass die Studios bereits unter den hohen Gagenforderungen der großen Stars und unter der Wirtschaftsflaute in Kalifornien zu leiden hätten.

Vielleicht hält das Verhandlungsergebnis ja George Clooney von seinem dämlichen Seitenwechsel ab: Unser aller Ex-Emergency-Room-Dr. Ross, den man zurzeit in den alten Serienfolgen noch mit Babyspeck begutachten kann, will erstmals Regie führen. Bereits im Herbst soll Clooney mit der Verfilmung von „Confessions of a Dangerous Mind“ beginnen. Das Drama basiert auf den Memoiren des Moderators Chuck Barris, der nebenbei als Attentäter für den CIA gearbeitet haben soll. Seit zehn Jahren plant Hollywood die Verfilmung des Stoffes, für die Hauptrolle interessieren sich angeblich Johnny Depp, Ben Stiller, Sean Penn, Mike Myers und, wie man munkelt, auch Sascha Hehn. George Clooney würde nur die kleine Rolle des Verbindungsmannes zum Geheimdienst übernehmen.