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„Serious tough“

■ Die Rugby Frauen des FC St. Pauli verteidigen ihren Titel und werden zum dritten Mal Deutsche Meisterinnen

Es kam wie erwartet: Der FC St. Pauli ist Deutscher Meister. Vor mehr als 1000 ZuschauerInnen verteidigte die Frauenrugbymannschaft des Klubs am Millerntor ihren Titel mit 37:8 gegen die Rekordmeisterinnen vom SC Neuenheim. Damit errang das erfolgreichste Team des Vereins zum dritten Mal nach 1995 und 2000 den Titel.

Dabei hatte Dietmar Demuth, den Triumph in letzter Sekunde fast noch verhindert. Der Trainer des Fußballbundesligisten hatte Angst um sein grünes Geviert und legte prompt Rasenpflegerallüren an den Tag: „Hier spielt nur eine Mannschaft mit Stollenschuhen.“ Zur Schadensbegrenzung mussten die Rugby-Herren des St. Pauli und des RC Heidelberg das Eröffnungsspiel barfuß bestreiten. „Ich wusste nicht, dass St. Pauli vom Platzwart trainiert wird“, höhnte einer der Heidelberger

Die Regeln des Rugby sind für Außenstehende normalerweise nicht leicht zu begreifen. Doch der sechsjährige Timothy Garner, zu Besuch aus Manchester, erklärte die Grundlagen des Rugbys verständlicher als jedes Lehrbuch: „You got to be really serious tough.“ Und tough hatte sich St. Paulis Trainer Jens Michau im Vorfeld gezeigt: „Ich bin mir so sicher, wie man im Sport nur sein kann, dass St. Pauli Deutscher Meister wird.“ Doch vor dem Spiel befürchtete ein sichtlich bangender Coach, dass seinen Spielerinnen vor der ungewohnten Kulisse die Nerven versagen könnten: „Normalerweise spielen wir weit weg, vor drei Zuschauern und bei eisiger Kälte.“

Diesmal waren es über 1000 ZuschauerInnen, die Temperaturen tropisch und die Begegnung fand im Millerntorstadion statt. Sein Griff zur Zigarette nach Abpfiff war entsprechend zittrig. Dabei sah es in der ersten Halbzeit nach einem Kantersieg der St. Pauli Frauen aus: Schnelles Passspiel durch die Reihen und aggressives Tackling ließen den Neuenheimerinnen keine Möglichkeit zur Spielentfaltung. Nach zehn Minuten führten die Hamburgerinnen bereits mit 10:0 und bauten ihren Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff auf 32:0 aus. Doch danach kippte das Spiel und die Hoffnung einer Neuenheimer Mutter schienen sich zu erfüllen: „Das kann sich noch ganz schnell ändern.“

Doch obwohl man die zweite Halbzeit mit 5:8 für sich entscheiden konnte reichte es nicht mehr zum Sieg. Ein sichtlich erleichterter Michau durfte am Ende feststellen: „Der Wille zum Sieg ließ bei uns nie nach.“ Rugby-Fachmann Timothy kam zu einem ähnlichen Ergebnis: „Man, these girls were really serious tough.“ Philipp Sidhu

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