piwik no script img

¡Hasta luego! ¡Que te vaya bien, colega!

„Kennst du Will McBride?“, war die erste Frage und der erste Kontakt, den ich mit Nikolai Wolff hatte. Das war vor fast sieben Jahren, ich stellte mich für eine Fotografenstelle bei der taz Bremen vor. Das Nächste war ein dickes Lob, denn eines meiner Fotos erinnerte ihn an eben jenen Fotografen.

Es war mein erster Job für eine Tageszeitung, und ich lernte schnell, was es bedeutet, aufmerksame, kritische KollegInnen mit einem „open mind“ in der Fotoredaktion zu haben. Und Nikolai Wolff ist open minded. Egal zu was für einem Termin er loszog in den letzten acht Jahren, fast immer war ich überrascht über das Foto, welches er mitbrachte.

Sicher hat auch er ab und zu bei bestimmten Themen in die Kiste der Patentrezepte gegriffen, ohne die wir alle manchmal verloren wären. Aber oft genug hat er mir die Augen geöffnet, sei es bei Bildern vom Fußball, von Baustellen, oftmals spröden Presseterminen oder PolitikerInnenportraits.Der andere Blick, das Bild, das ich nie erwartet hätte, gerade im Vergleich mit den anderen Pressefotos, war oft so wunderbar erfrischend.

Niko war nie einer von den „typischen“ Pressefotografen, gierig vorne mit dabei, anderen Kollegen auf die Füße latschend oder belästigend mit seinem Medium. Und er hat mir gezeigt, was Zeitungsfotografie leisten kann, dass sie über den Termin hinausweisen, sich vom Text lösen und manchmal ein Stück Welt erklären kann.

Und Nikolai ist ein Kritischer. Das Lob am Anfang war wohltuend, aber meistens erfuhr ich offene Kritik; die man nur schwer aushält, wenn man junger Fotograf ist. Doch ich habe durch ihn gelernt, dass man nur dann besser wird mit diesem Medium, wenn einer da ist, der einem immer wieder sagt, was man beim nächsten Mal anders und besser machen kann

Mach es besser, Colega, du wirst uns fehlen. km

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen