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american pieProfiboxer Scottland starb nach Knockout

Ballonfahrt ins Jenseits

But the levee was try

Vor der zehnten Runde hörte Beethavean Scottland den Gong zum letzten Mal. Noch 50 Sekunden waren zu kämpfen, da traf ein linker Haken den Leichtschwergewichtler (79 kg) aus Washington, gefolgt von einer rechten Geraden. Ein Schwinger schickte ihn auf die Bretter. Knockout. Der Ringarzt stürmte hinauf. Noch war Scottland bei Bewusstsein, doch er konnte schon nicht mehr auf die Frage antworten, wo er sich befinde. In Manhattan, im U.S.S Intrepid, einem stillgelegten Hangar, hätte er sagen müssen.

Im Krankenhaus stellten die Ärzte Hirnblutungen fest. Sechs Tage später, am 2. Juli, war Scottland (26) tot. Er ist einer von über 50 Profiboxern, die in den letzten 50 Jahren starben. Wahrscheinlich waren es noch mehr, die Blutgerinnseln oder anderen Kopfverletzungen erlagen. Die Kämpfer gehen das Risiko ein, auch Scottland wusste, was ihn zwischen den Seilen erwartet. Trotzdem fühlte er sich in dem Viereck gut aufgehoben.

Im Ring hielt sich der Gegner an die Regeln. Scottland, von seiner Freundin Biene (Bee) genannt, wusste, mit wem er es zu tun hat. Außerdem konnte er auf sein Können vertrauen. Im Ghetto der Hauptstadt galten hingegen andere Gesetzte. Er hatte selbst Autos geklaut und früh einen Sozialarbeiter zugeteilt bekommen. Der brachte ihn ins Number one Gym.

Die Nummer eins seiner Gewichtsklasse wollte er sein, dafür zerschliss sich der farbige Boxer im Training. Mit dem Kampf gegen George Jones wähnte er sich dem Ziel ein Stück näher. Doch der war eine Nummer zu groß. Eigentlich hätte der dreifache Familienvater gegen einen Boxer namens Dana Rucker fighten sollen. Mit einem Sieg über ihn hätte Scottland seine Bilanz auf 21 Siege, sechs Unentschieden und zwei Niederlagen verbessert. Aber Rucker verletzte sich und Jones suchte einen Gegner. Das klang nicht schlecht, immerhin übertrug ESPN 2 und lockte eine Gage von 8.000 Dollar. Für einen, der sich zuvor als Kammerjäger durchgeschlagen hatte, eine schöne Summe.

Das Problem dabei war, dass Jones die letzten zwölf Kämpfe elfmal mit einem K.o.-Schlag beendete. Und Jones war viel größer und schwerer als Scottland. Der Cruisergewichtler hatte fürs Wiegen abgekocht auf 78,9 Kilogramm, doch zum Kampftag wog er schon wieder satte 84,5 Kilo. Scottland brachte sieben Kilo weniger in den Kampf und hatte sich überdies zwei Tage vorher den Knöchel verstaucht – kein gutes Omen.

Schon nach Runde zwei sah es schlecht aus. Die Kampfrichter zählten 50 Treffer für Jones, aber nur vier für Scottland. Sein Trainer Adrian Davis zögerte, das Handtuch zu werfen. „Ich kenne die Gefahren des Boxens“, sagt er. „Und ich weiß auch, dass man seine Leute nicht aufgibt. Ich habe Kämpfer acht Runden verlieren sehen und dann kamen sie zurück. Ich habe das hundertmal gesehen.“ Tatsächlich kam Scottland in der neunten Runde noch mal zum Zug, es war aber nur ein sporadisches Aufbäumen. Dann passierte es. Die Ärzte glauben, dass die Blutung schon früher ausbrach und sich mit jedem Treffer verschlimmerte.

Jones muss von jenem Tag an mit der Erinnerung leben, einen Menschen totgeschlagen zu haben. „Wir haben strenge medizinische Kontrollen“, meint er. „Das Wesen dieses Sports lässt manchmal solche Dinge geschehen.“ Genau das Gleiche hätte auch Scottland sagen können. „Wenn er diesen Kampf noch mal bekommen könnte“, so Coach Davis, „dann würde er ihn wieder nehmen.“

George Bernhard Shaw fragte einmal einen Boxer, was er beim K.o. spüre. Der zeigte zum Himmel und sagte. „Nach oben in einem Ballon.“ Beethavean „Bee“ Scottland ist von seiner Ballonfahrt nicht mehr zurückgekommen. MARKUS VÖLKER

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