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Vision ist geplatzt

■ Internet-Tochter von Gruner + Jahr macht dicht: 88 Leute verlieren ihren Job

Der Multimedia-Standort: Er bröckelt fast täglich. Jetzt hat es auch bei Gruner + Jahr (G + J) eingeschlagen. Die Online-Tochter Kontor Visions, die die Websites für die G + J-Zeitschriften erstellt, schließt ihren Betrieb. Und 88 MitarbeiterInnen verlieren ihren Job. Wahrscheinlich wird nur ein kleiner Teil von ihnen von G + J übernommen. Gestern wurden die Beschäftigten zu Einzelgesprächen mit dem Arbeitgeber gebeten und eine Betriebsversammlung abgehalten. Von dem Aus hatte die Belegschaft an der Kehrwiederspitze erst einen Tag zuvor erfahren.

„Wir bemühen uns um eine sozial verträgliche Lösung“, sagt G + J-Sprecher Kurt Otto. Die Umstände, unter denen der Belegschaft das Ende der Firma verkündet wurde, sprechen nicht unbedingt dafür: Kurz und knapp wurde ihnen das Aus mitgeteilt, anschließend wurde sofort das Computernetz herunter gefahren.

So wie die Gründung von Kontor Visions im Juli 2000 in die Hype-Phase der Branche fiel, so ist das Ende jetzt auch Teil des tiefen Falls der Branche. „Es war ja ein Laden, der stets gute Arbeit geleistet hat“, attestiert Otto dem Unternehmen, doch die Kundschaft blieb aus, und der Leiter Multimedia, Stan Sugerman, hat darauf reagiert: „IT-Dienstleistungen sind kein strategisches Geschäftsfeld für Gruner +  Jahr“, entschied er, und damit war das Aus für Kontor Visions und ihren Geschäftsführer Mathias Schmitz besiegelt.

Die Firma hat während ihres kurzen Lebens eigentlich nur einmal so richtig aufhorchen lassen, als im August vorigen Jahres der damalige Geschäftsführer sich Knall auf Fall selbständig machte und einen Gutteil des Führungspersonals mitgenommen hatte. Inzwischen hat jedoch auch die von ihm neugegründete Firma die weiße Fahne gehisst. aha

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