: Auf in die Mongolendisco!
Zu den Klängen von „Dschingis Khan“ tanzt die mongolische Community in der alten TU-Mensa
Russendisco ist in. Das hat sich mittlerweile nicht nur in der aufgeklärten taz-Leserschaft herumgesprochen. Aber am Ural hört die Welt nicht auf – und wenn schon Osten, dann auch richtig. Wer wirklich mitreden will muss auch hier dabei gewesen sein: Mongolendisco!
Freitagabend in der alten TU-Mensa: Zwischen elf und zwölf ist es so weit, mehrere hundert Mongolen stürmen auf die Tanzfläche. Der DJ legt – na, was wohl? – „Dschingis Khan“ auf. Das amüsiersüchtige Volk ist begeistert. Stilistisch ist man allerdings nicht festgelegt, der Schlager war eher geohistorischen Inhalten als musikalischen Aspekten geschuldet. Munter gehts querfeldein weiter mit HipHop, Techno, Pop und Dancefloor, Hauptsache Party. Irgendwann landet der DJ schließlich bei „Moskau“.
Was hier in eine Saturday-Night-Fever-Veranstaltung mündet, hat wenige Stunden zuvor als Kulturprogramm seinen Anfang genommen. Anlass war das Gastspiel einer Theatergruppe aus der Hauptstadt Ulan-Bator – im Original, ohne Untertitel. Organisiert wurde der Abend von der mongolischen Studentenschaft Berlins.
Ziel der regelmäßig inszenierten Abende ist es, die Community zusammenzuführen. Rund 3.000 Mongolen leben in Berlin, mehr als irgendwo sonst in Europa. Die Landsleute wurden erfolgreich zusammengetrommelt, wie man auf den ersten Blick sieht: Der Saal der alten TU-Mensa ist voll. Europäische Gesichter sieht man nicht. Auf dem Klo werde ich ungläubig angesprochen: „Feierst du her mit?“ Ja. „Bist du Mongolenfan?“
Zwei Wochen später, auch in der alten TU-Mensa, ist das Publikum etwas gemischter. Heute muss man kein Mongolisch können, um das Kulturprogramm zu verstehen: Modenschau. Die Designerin Nyamsuren Soyolmaa präsentiert ihre neue Kollektion. Zunächst beginnt alles sehr folkloristisch. Zu traditioneller mongolischer Musik präsentieren die Models Trachten des Heimatlandes. Dann der Break (geht die Disco schon los?): knapp geschnittene Stoffe, Glitzer und tiefe Dekolletees, unterlegt mit Dancefloor-Sound. Im dritten Teil wird einen Gang runtergeschaltet. Präsentiert werden abschließend an den Trachtenlook angelehnte, neue Entwürfe.
Aber dann ist es wieder so weit: Es wird zur Disco umgerüstet. „Dschingis Khan“ lädt auf den Dancefloor. LARS KLAASSEN
Die nächste Mongolendisco findet am 21. Juli statt (ohne vorhergehendes Kulturprogramm). Ort: Alte TU-Mensa. Einlass: ab 20.00 Uhr. Eintritt: 8 Mark (inklusive ein Freigetränk).
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