: Master of Skalpell
■ Ein Aufbaustudiengang für Ärzte soll ihnen Management beibringen
Wer Menschen gut operiert, muss sie nicht zwangsläufig gut führen können. Weil das aber im Krankenhaus von morgen noch wichtiger wird, haben sich Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) und die Fachhochschule Lübeck etwas ausgedacht: „Northern European Business School for Health Care Management“ lautet der Arbeitstitel einer Kooperation, in die demnächst auch noch die Hamburger Fachhochschule einsteigen soll, wenn deren Gremien das genehmigen.
Die neue „School“ wird in die FH Lübeck integriert und startet zum kommenden Wintersemester mit 20 Studierenden in einen dreisemestrigen Aufbaustudiengang für Mediziner, die sich vorzugsweise in der Facharztausbildung befinden, und der mit dem Master of Business Administration (MBA) abschließt: „Krankenhausmanagement für Ärzte“ heißt er und soll Weißkittel in der Welt der „White Collars“ kundig machen. Im ersten Semester geht es um allgemeine Grundlagen von Finanzen, Management und Unternehmensführung, garniert mit Praxisprojekten. Dann wird das Ganze auf das Gesundheitswesen übertragen und im dritten Semester geht es um Strategien, Zukunft, unternehmerisches Denken und die Abschlussarbeit.
Weil sich der größte Teil in virtuellen Klassenzimmern und Blockveranstaltungen an Wochenenden abspielt, können die Mediziner berufstätig bleiben. Müssen sie auch, denn der Weg zum Master kostet sie 1000 Mark im Monat. Der LBK, der die Praxisanteile der Ausbildung übernimmt, hat seinen Mitarbeitern versprochen, sich an den Kosten zu beteiligen. „Es handelt sich jedoch auf keinen Fall um eine Weiterbildung für LBK-Mitarbeiter, es ist offen für alle“, betont der Vorstandssprecher des Unternehmens, Heinz Lohmann.
„Wir wollen Gesundheit und Wirtschaft miteinander verschmelzen“, sagt Professor Ralf Cremer von der Lübecker FH. Und dafür gibt es bereits weitere Visionen: „Ich könnte mir auch einen Bachelor für Pflegeberufe vorstellen“, träumt Heinz Lohmann und erinnert daran, dass in etwa zehn Jahren wesentlich weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden als heute, „Dann müssen wir auch Leute integrieren, die bisher mit dem Gesundheitswesen nichts zu tun hatten“. Sandra Wilsdorf
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