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Protest am Flughafenterminal

Viertes Grenzcamp in Frankfurt am Main gegen Abschiebetransport von Flüchtlingen durch Fluggesellschaften

FRANKFURT/MAIN taz ■ Der Termin steht fest: 27. Juli bis 5. August. Auch der Ort ist bekannt: Kelsterbach, eine Anrainer-Gemeinde des Frankfurter Rhein-Main-Flughafens. Dennoch ist das vierte bundesdeutsche antirassistische Grenzcamp, das am Ufer des Mains stattfindet, auch in diesem Jahr wieder eine Veranstaltung mit einigen Unbekannten.

Die Sommercamps, zu denen in den vergangenen drei Jahren jeweils rund 1.000 Menschen an die bundesdeutsche Ostgrenze bei Görlitz, nach Zittau in Sachsen und in die brandenburgische Stadt Forst reisten, hatten im Vorfeld stets für öffentliche Aufregung gesorgt. So mussten die Zeltplätze in zähen Verhandlungen mit den örtlichen Behörden erstritten werden.

Entstanden sind die Treffen als Protest gegen Ausländerfeindlichkeit, Abschiebe- und Polizeipraxis sowie die Aufrüstung an der deutschen Ostgrenze. Dieses Jahr, so Grenzcamp-Sprecherin Rosa Kemper, wollen die Veranstalter ein breites Bündnis linker, autonomer und antirassistischer Gruppierungen bilden. Das Motto: „Kein Mensch ist illegal“. Das Camp soll ein Zeichen setzen gegen den „Abschiebeflughafen Nummer 1“, gegen das exterritoriale Abschiebegefängnis auf dem Flughafengelände als „total entrechteter Raum“ und gegen diskriminierende Kontrollen von Ausländern in den Städten – „nicht nur gegen die äußeren, sondern auch gegen die inneren Grenzen des Landes“.

Immer wieder hatten Gruppen in der Vergangenheit gegen den Abschiebetransport von Flüchtlingen durch Fluggesellschaften protestiert, Passagiere an den Terminals angesprochen, Go-ins veranstaltet und bei Aktionärsversammlungen über die Missstände informiert. In einer groß angelegten, bundesweiten Kampagne wurde die Lufthansa unter Druck gesetzt. Zuletzt galt die Kritik der rumänischen Airline „Tarom“, die einmal wöchentlich unfreiwillige Passagiere von Düsseldorf über Bukarest nach Istanbul fliegt.

Das Programm in Kelsterbach soll kommenden Samstag mit Sternfahrten und einer Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg beginnen. Ab Sonntag sind zahlreiche kleinere Veranstaltungen – unter anderem auch am Flughafenterminal – sowie Konzerte, Workshops und eine überregionale Demonstration geplant. Sprecher Carl Seibert kündigte „eine Mischung aus Aktionscamp und Sommeruniversität“ an. HEIDE PLATEN

Informationen im Internet: www.aktivgegenabschiebung.de/camp01 und www.nadir.org/camp01

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