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Sturer Wahid

Indonesiens Expräsident will seinen Palast nicht verlassen. Nachfolgerin Megawati nimmt Gespräche auf

JAKARTA rtr/dpa/ap ■ Auch am Tag nach seiner Absetzung hat der indonesische Expräsident Abdurrahman Wahid keine Anstalten gemacht, den Präsidentenpalast in Jakarta zu räumen. Am Dienstag traf Wahid sich mit verschiedenen Regierungsvertretern, unter anderem den amtierenden Finanz- und Außenministern. Es werde versucht, Wahid Zug um Zug aus dem Präsidentenpalast zu bekommen, sagte ein Berater der neuen Präsidentin Megawati Sukarnoputri. Wahid werde den Palast voraussichtlich noch diese Woche verlassen.

Die Lage in der Hauptstadt und in den Hochburgen des islamischen Politikers in Ostjava war gestern ruhig. Die bisherige Vizepräsidentin Megawati begann mit der Regierungsbildung. Megawati kam gestern mit möglichen Kandidaten für das Amt des neuen Vizepräsidenten zusammen. Darüber will die Volksversammlung heute entscheiden. Megawati hat mit ihrer Partei PDI-P dort keine Mehrheit.

Der unter Korruptionsverdacht stehende Wahid war am Montag von der Volksversammlung wegen schlechter Amtsführung abgesetzt worden. Wahid hatte daraufhin versucht, die Amtsenthebung durch Ausrufung des Ausnahmezustandes zu verhindern. Der Volksversammlung hatte er befohlen, sich aufzulösen. Dies war jedoch vom Obersten Gericht für verfassungswidrig erklärt worden. Armee und Polizei hatten Wahid den Gehorsam verweigert.

In den indonesischen Medien wurde der Machtwechsel gestern begrüßt, zugleich aber ein respektvoller Umgang mit dem abgesetzten Präsidenten angemahnt. „Führer, die versagt haben, sollten nicht grenzenloser Lächerlichkeit ausgesetzt werden“, schrieb die englischsprachige Zeitung Jakarta Post.

Die indonesische Börse reagierte vor allem mit Kursgewinnen für die Landeswährung Rupiah auf den Wechsel an der Spitze des Staates.

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