Die Blaualgen sind wieder da

Wenn es heiß wird, wachsen in den Seen der Region die Algen. Das Baden ist aber bis auf einzelne Ausnahmen ungefährlich. Den Badegästen wird geraten, nicht ins Wasser zu „machen“ und ihre Picknickreste wieder mit nach Hause zu nehmen

von SILKE KATENKAMP

Wer bei den heißen Temperaturen Abkühlung in Berlins Badeseen sucht, wird im Wasser auf eine ungeliebte Bekannte treffen: Die Blaualge ist wieder da. Das glitschige, stinkende Ding liebt die heißen Tage genauso wie der Mensch. In den Monaten Juli und August hat sie ihre Blütezeit. Jetzt schwebt sie wieder als grünlich trüber Teppich an der Wasseroberläche von stehenden Gewässern und gibt Badegästen Anlass zur Besorgnis.

Das Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (Lagetsi) gibt den Badegästen Entwarnung: Für den Menschen seien die winzigen Bioorganismen meist unbedenklich. „Sie gehören zu Berlin wie der Eisbär zum Nordpol“, erklärt Robert Rath vom Lagetsi. Die nährstoffreichen, flachen Berliner Gewässer enthalten relativ viel Biomasse, die durch die Nährstoffe in Algen umgewandelt werden. Die Wasserqualität der Badestellen ist laut Rath aber fast überall „hervorragend bis gut“. Trotzdem sollten bestimmte Personengruppen auf das Schwimmen in Bereichen mit grünen Schlieren oder Teppichen lieber verzichten. Einige Blaualgen enthalten giftige Stoffe (Toxine). Gelangen diese in den Körper, kann es zu Magen-Darm-Beschwerden, zu Durchfall, gereizten Atemwegen und Reaktionen der Schleimhäute kommen. Auch klagt so mancher Badegast nach dem Kontakt mit den Blaualgen über Kopfschmerzen, Übelkeit und gerötete Augen. „Kleine Kinder, alte Menschen und Pesonen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger als andere Personen“, weiß Rath. Sie sollten in den betroffenen Bereichen besser nicht schwimmen.

Bei mehr als 50 großen und kleinen Badestellen überprüft das Landesamt von Mai bis September die Wasserqualität. Dieses Jahr, wie in den Jahren zuvor, schneiden die Gewässer gut ab. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Im Halensee, Grunewaldsee und Am Spreetunnel (Müggelsee) wurden fäkale Verunreinigungen festgestellt. Hier sollte man in nächster Zeit keinen Fuß ins Wasser setzen. Auch im Kleinen Wannsee, im Stölpchensee, Pohlsee, Griebnitzsee und an der Glienicker Lake sollte wegen stark schwankender Wasserqualität nicht gebadet werden.

Die Verschmutzung der Seen ist vor allem auf den hohen Nährstoffgehalt in den Gewässern zurückzuführen. Der Weg in den See führt zum größten Teil über den Regen. Aber auch der Mensch ist verantwortlich. Hier bittet Rath um Unterstützung. „An den Badeseen gibt es genügend Toilettenhäuschen. Niemand muss seine Notdurft in oder in nächster Umgebung der Gewässer verrichten“, so Rath. Picknickfans werden angehalten, Essensreste wieder mitzunehmen. Sie könnten in den See gelangen und dort Nährstoffe bilden.

Über die Wasserqualität der Seen kann sich jeder selbst informieren. Auf seiner Internetseite (www.lagetsi.berlin.de) bietet das Amt eine Online-Karte mit allen Gewässern und einer Bewertung ihrer Qualität. Zusätzlich gibt’s beim Badegewässertelefon rund um die Uhr Informationen unter (0 30) 9 02 16 00.