: Diesmal: Optimismus
Konjunkturprognose des Ifo: Wirtschaft wird sich bald wieder erholen, aber die Bundesregierung wird Wahlziele bei Haushalt und Arbeitslosigkeit nicht schaffen
DRESDEN taz ■ Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wird weniger dramatisch verlaufen als zuletzt befürchtet. Diese Voraussage traf das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung gestern bei der Vorstellung seiner jährlichen Konjunkturprognose in Dresden. „Trotz des Abschwungs im ersten Halbjahr 2001 kann nicht von einer Rezession gesprochen werden“, sagte der Münchner Forschungsbereichsleiter Willi Leibfritz. Man erwarte auch mit Blick auf die Weltkonjunktur stattdessen eine allmähliche Stabilisierung.
Für das laufende Jahr sagen die Forscher ein durchschnittliches Wachstum von etwa 1,2 Prozent voraus. Im nächsten Jahr könnte es bei 2 bis 2,2 Prozent liegen. Die Ifo-Prognose bezweifelt ähnlich wie die Bundesanstalt für Arbeit die Erreichbarkeit zweier erklärter Ziele der Bundesregierung. Erstens: Die wieder auf 3,85 Millionen gestiegene Zahl der Arbeitslosen wird sich nicht wesentlich vermindern. Sie könnte bei der nächsten Bundestagswahl 3,7 Millionen betragen. Zweitens: Das Stabilitätsprogramm für die öffentlichen Haushalte wird sich nicht verwirklichen lassen. Das Ifo-Institut rät nicht zu einer Verschärfung des Sparkurses, sondern zu einer „Akzeptanz“ des Defizits.
Für den Osten sprach der Dresdner Niederlassungsleiter Wolfgang Gerstenberger erneut von einer „gespaltenen Konjunktur“. Während die Auftragseingänge in der Industrie fast die doppelte Wachstumsrate wie im Westen erzielen, bleibt das Wachstum insgesamt mit nur 1 Prozent auch in diesem Jahr hinter dem im Westen zurück. 2002 könnte es sich mit 2 Prozent dem im Westen allenfalls annähern. MICHAEL BARTSCH
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